Bis zum Anfang des Weltalls

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Gleich zwei Weltraumteleskope – »Herschel« und »Planck« – sollen am nächsten Donnerstag vom Europäischen Weltraumbahnhof Kourou aus mit einer Trägerrakete »Ariane 5 ECA« ins All starten. Die beiden Astronomiesonden der Europäischen Raumfahrtagentur ESA werden kurz nach dem Start von der letzten Stufe getrennt und setzen ihren Flug zum Beobachtungspunkt, dem sogenannten Lagrange-Punkt L2, eigenständig fort. An diesem Punkt 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt auf einer gedachten Linie Sonne-Erde befinden sich die Weltraumteleskope in einem Schwerkraft-Gleichgewichtszustand.

Das 7,5 Meter hohe und 4 Meter breite »Herschel«-Teleskop ist das größte Infrarotteleskop, das je von der Erde gestartet wurde. Der Siliziumkarbid-Hauptspiegel ist mit einem Durchmesser von 3,5 Metern fast eineinhalbmal größer als der von Hubble und sechsmal größer als der Spiegel seines Vorgängers ISO, der von der ESA 1995 gestartet wurde.

Dank des großen Spiegels und äußerst empfindlicher Detektoren, die durch mehr als 2000 Liter flüssiges Helium auf eine Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt gekühlt werden, kann »Herschel« auch extrem schwache und weit entfernte Infrarotquellen erfassen. Den Instrumenten von »Herschel« ist es so möglich, auch durch lichtundurchlässige Staub- und Gaswolken Signale zu empfangen und so Strukturen sowie Ereignisse des Universums aus seiner Anfangszeit zu beobachten.

Das mit 1,5 Metern Durchmesser deutlich kleinere »Planck«-Teleskop soll Temperaturschwankungen aus der Frühzeit des Universums erfassen. Es zeichnet dabei den sogenannten kosmischen Mikrowellenhintergrund auf, der ein Relikt des ersten Lichtes ist, das 380 000 Jahre nach dem Urknall emittiert wurde.

Auch hier soll eine bisher unerreichte Kühlung es ermöglichen, winzigste Temperatur-Fluktuationen in der Mikrowellenhintergrundstrahlung zu messen. »Planck« soll überdies die Gesamtzahl der Atome im Universum bestimmen, aus der man auf die Dichte der Dunklen Materie schließen kann. StS

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