Toyota in der bislang schwersten Krise

Japanischer Konzern erstmals mit hohem Verlust

  • Lesedauer: 2 Min.

Tokio (dpa/ND). Der globale Absatzeinbruch hat auch Japans erfolgsverwöhnten Musterschüler Toyota mit voller Wucht getroffen. Erstmals in der 70-jährigen Firmengeschichte fuhr der Autobauer einen operativen Verlust ein; er summierte sich im Ende März abgeschlossenen Jahr auf 437 Milliarden Yen (3,28 Milliarden Euro), teilte der Konzern am Freitag mit. Neun Jahre hatte Toyota den Absatz stetig nach oben geschraubt, fuhr immer neue Rekorde ein und lehrte die Konkurrenz das Fürchten. Doch auf einen Schlag befindet sich der Konzern in seiner bislang schärfsten Krise.

Im Sommer 2008 überholte Toyota General Motors als weltgrößten Autohersteller. »Nichts ist unmöglich« – der Werbeslogan spiegelte das Denken im Toyota-Konzern wieder. Nun ist das Unmögliche doch geschehen: Der scharfe Absatzeinbruch auf dem US-Markt sowie in Europa, aber auch die Aufwertung des Yen und kräftig gestiegene Materialkosten ließen die Gewinne gewaltig einbrechen.

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Autoindustrie

Hausgemachte Fehler kamen hinzu. Trotz umweltfreundlicher Autos wie des »Prius«, des ersten massenproduzierten Hybrid-Autos, setzte man stark auf spritfressende Geländewagen. Trotz des flexiblen Produktionssystems füllten sich die Lager. Nun mussten die Kapazitäten stark zurückgefahren werden.

Im Juni wird Akio Toyoda, Enkel des Unternehmensgründers, Präsident. Er soll die Konzernstruktur umkrempeln und wieder für Gewinne sorgen. Die Investitionen werden um 36 Prozent reduziert, doch setzt man zugleich aggressiv auf Wachstumsbereiche. So wird Toyota in Kürze die dritte Prius-Generation herausbringen und den Konkurrenzkampf mit Honda um die Top-Position bei umweltfreundlichen Autos verschärfen.

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