Detailfragen

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Sitzt man mit Barack Obama am Tisch, scheint die Welt gleich weniger schlecht. So sehr man in Moskau in den vergangenen Wochen grantelte, weil die NATO Russland via Georgien auf den Pelz rückt und Washington allen abrüstungspolitischen Visionen zum Trotz das Projekt seiner umstrittenen Raketenabwehranlagen in Osteuropa nach Obamas Amtsantritt nicht etwa revidierte, sondern sogar noch intensivierte – nach dem Gespräch beim US-amerikanischen Präsidenten war der russische Außenminister Sergej Lawrow voll des Lobes über die »pragmatische« Zusammenarbeit beider Seiten.

Ob sie mehr als gute Worte produziert, wird der nächste Gipfel der Staatschefs im Juli in Moskau zeigen. Bis dahin sollten auch die ersten konkreten Ergebnisse der Verhandlungen über ein Nachfolgeabkommen für den 1991 unterzeichneten und Ende dieses Jahres auslaufenden START-Vertrag zur Reduzierung der strategischen Atomwaffen vorliegen. Sie jedenfalls sollen nicht durch Meinungsverschiedenheiten bei anderen internationalen Themen wie der Lage im Kaukasus oder dem iranischen Nuklearprogramm blockiert werden, hieß es gestern.

Wobei es dieses Zündstoffes gar nicht bedarf. Die Materie an sich ist schwierig genug, schließlich haben Russland und die USA ungeachtet des gemeinsamen Bekenntnisses zur atomaren Abrüstung durchaus differenzierte Interessen. Vor allem in Moskau fürchtet man um das strategische Gleichgewicht, sieht man sich doch im konventionellen Bereich unterlegen. Welche Waffensysteme, nur Sprengköpfe oder auch Trägermittel, einmotten oder verschrotten – der Teufel sitzt auch hier im Detail.

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