Herausholen, was drin ist

31. Spieltag der Bundesliga: Cottbus empfängt Bayern, Hertha - Bochum

Er ist in dieser Saison der beständigste Spieler beim FC Energie Cottbus und besonders heute gegen den FC Bayern der Hoffnungsträger in der Lausitz. Torwart Gerhard Tremmel hat, egal in welchem Trikot, noch nie ein Heimspiel gegen die Münchner verloren. Obwohl er von solchen Bilanzen nichts hält, hätte er »natürlich nichts dagegen, wenn es so bleibt«.

Doch der gebürtige Münchner hat nicht nur gute Erinnerungen an den Rekordmeister. Vor knapp 20 Jahren trug er selbst das Trikot des FC Bayern und war »todtraurig«, als ihn sein Vater aus dem Verein nahm. Der damalige D-Jugendtrainer ließ ihn nicht spielen. Beim FC Energie Cottbus hat sich Tremmel durchgesetzt und ist seit anderthalb Jahren die unumstrittene Nummer eins.

Das hat der 30-Jährige zuletzt wieder beeindruckend unter Beweis gestellt, als er beim Heimsieg gegen Wolfsburg und beim Unentschieden in Karlsruhe den Energie-Kasten sauber hielt und somit vier Punkte gegen den Abstieg sicherte. Auch heute, vor ausverkaufter Kulisse im Stadion der Freundschaft, rechnet sich Tremmel etwas aus: »Wenn wir aggressiv rangehen und die Zuschauer wie gegen Wolfsburg gleich auf unsere Seite holen, ist was drin.«

Mit dieser Einstellung und seiner ganzen Art passt Gerhard Tremmel perfekt nach Cottbus, das immer gegen den Abstieg kämpft. »Ich brauche diesen Druck«, sagt er und wäre aber auch froh, wenn die »immense nervliche Belastung des Abstiegskampfes« ein gutes Ende findet. Den Anfang kann er heute mit den Cottbusern besorgen und zugleich seine Heimserie gegen den FC Bayern ausbauen.

Auch Hertha BSC setzt im heutigen Heimspiel gegen den VfL Bochum auf einen Hoffnungsträger. Stürmer Andrey Voronin darf nach seiner Rotsperre von drei Spielen wieder auf dem Platz mitwirken. Und der Ukrainer, mit elf Treffern Herthas bester Torschütze, ist besonders motiviert: »Ich habe etwas gutzumachen«, ärgert er sich noch immer über sein dummes Frustfoul im Spiel gegen Hannover.

Auf ihren Kapitän Arne Friedrich müssen die Berliner allerdings weiterhin verzichten. Nach seiner Knieoperation kommt ein Einsatz gegen den Tabellen-14. noch zu früh. Doch wenn er seiner Mannschaft schon nicht auf dem Platz helfen kann, so versucht er sie zumindest verbal zu beflügeln. Mit dem Blick aufs Restprogramm, das er als »leichtestes« der fünf Titelkandidaten einschätzt, ist er sich sicher: »Wenn wir alle vier Spiele gewinnen, werden wir Meister.»

Doch der 29-jährige Verteidiger warnt zugleich und weist auf eine Schwäche des Hauptstadtklubs hin. »Das wird ein ganz schweres Spiel, denn immer wieder tun wir uns gegen Teams aus den unteren Regionen schwer«, weiß er. Und die Bochumer haben nicht zuletzt mit dem 3:0-Sieg bei 1899 Hoffenheim und der knappen 2:3-Niederlage in Bremen bewiesen, dass sie auswärts gegen gute Gegner bestehen können.

Eine zusätzliche Stärkung erfährt Hertha BSC durch seine Fans. Gegen Bochum werden 70 000 Zuschauer erwartet. »Ich kann mich nicht erinnern, dass es gegen Bochum jemals ausverkauft war«, freut sich Hertha-Manager Dieter Hoeneß über die gewachsene Zuneigung. Mit einem Erfolg wären die Berliner dann nach eigener Rechnung nur noch drei Siege vom Meistertitel entfernt.

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