Liebe und Hass und Seelenpein

Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg wird 75

So fangen gewöhnlich Krimis an: Ein Mann namens Sutter, der gerade seine Frau verloren hat, liest abends in einem Büchlein, das ausgerechnet von Mord und Totschlag handelt – als ihn das Klingeln des Telefons in die Realität holt. Er wundert sich über die Störung zu so später Stunde und beschließt, sie einfach zu ignorieren. Er wird fortan nicht mehr zur Ruhe kommen. Jedesmal, wenn der Tag zur Neige geht, pünktlich 23 Uhr 17, meldet sich der unbekannte Anrufer. Die Sache ist mysteriös genug, und sie wird noch irritierender, undurchsichtiger, als bei einem Spaziergang auf den Mann geschossen wird. Er hat Glück im Unglück, wird nur verletzt. Aber er landet fürs Erste in der Klinik.

Adolf Muschg liebt solche Eröffnungen. Schon »Albissers Grund», der Roman von 1974, begann damit, dass der Held, ein Doktor phil., ohne erkennbaren Anlass und aus unerfindlichen Gründen einen Bekannten niederschoss. Auch in »Sutters Glück« (2001) gibt's k...


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