Abschussrampen an der Hormus-Straße?

Zeitung: Iran bereitet sich auf Verteidigung vor

  • Lesedauer: 2 Min.
Berichte über die Stationierung mobiler Raketenabschussrampen durch Iran an der Straße von Hormus sorgen für neue Irritationen in der Region.

Teheran/Riad (dpa/AFP/ND). Die iranischen Revolutionsgarden haben an der Straße von Hormus angeblich bereits mehrere mobile Raketenabschussrampen in Stellung gebracht, um einen möglichen Angriff auf die Nuklearanlagen Irans abwehren zu können. Das berichtete die saudi-arabische Zeitung »Al-Watan« am Dienstag unter Berufung auf einen anonymen iranischen Regierungsbeamten. Auch andernorts an der Küste seien in den vergangenen Wochen Abschussrampen für Boden-Luft-Raketen und Boden-See-Raketen errichtet worden. Die Revolutionsgarden hätten damit auf »geheime Berichte« reagiert, wonach die USA und Israel einen Angriff auf Ziele in Iran in Erwägung zögen.

Unterdessen hat sich der oberste geistliche Führer in Iran, Ayatollah Ali Chamenei, kaum verhüllt für die Wiederwahl des amtierenden Staatschefs Mahmud Ahmadinedschad ausgesprochen. In einer im Fernsehen übertragenen Rede in Sanandadsch, der Hauptstadt der iranischen Provinz Kordestan nahe der Grenze zu Irak, sagte der Ayatollah am Dienstag, gewählt werden sollten »diejenigen, die vom Volk unterstützt werden und einfach und bescheiden leben« – eine Anspielung auf den als anspruchslos geltenden Ahmadinedschad. Die Präsidentschaftswahl findet am 12. Juni statt.

Die aus iranischer Haft entlassene US-Journalistin Roxana Saberi will derweil vorerst in Iran bleiben. Sie habe noch keine Pläne, das Land zu verlassen, sagte sie am Tag nach ihrer Freilassung in Teheran. »Ich bin froh, dass ich auf freiem Fuß bin, und alles was ich im Moment will, ist, bei meinen Eltern zu sein«, erklärte sie am Dienstag vor ihrem Haus im Norden von Teheran. Die 32-Jährige dankte allen, die sie während ihrer knapp viermonatigen Haft unterstützt hatten.

Die Journalistin war im Januar festgenommen worden, weil sie angeblich eine Flasche Wein kaufen wollte – im streng islamischen Iran eine Straftat. Später wurde die Anklage zunächst auf journalistisches Arbeiten ohne Akkreditierung und danach sogar auf Spionage für die USA erweitert. Ein Revolutionsgericht verurteilte sie zunächst zu acht Jahren Gefängnis, ehe am Montag ein Berufungsgericht die Haftstrafe auf zwei Jahre abmilderte und zur Bewährung aussetzte. Roxana Saberi ist die Tochter eines Iraners und einer Japanerin aus dem US-Bundesstaat North Dakota.

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