Ursachen bekämpfen

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Der geschätzte Gewinn durch Zwangsarbeit beläuft sich nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO auf rund 32 Milliarden US-Dollar. Illegal erwirtschaftet durch Ausbeutung und Zwang. Strafen? Fehlanzeige. Denn die Ausbeuter profitieren weltweit davon, dass die Opfer von Zwangsarbeit selbst zu Tätern gemacht werden. Gerade in Europa. Auch in Deutschland. »Wir haben das Problem, dass die Opfer immer auch Täter sind«, sagt auch ILO-Direktor Wolfgang Heller. Denn sie haben Grenzen übertreten, um an einem anderen Ort ihre Existenz zu sichern. Wenn sie sich Hilfe holen, stehen sie zwar nicht mehr strafrechtlich auf einer Stufe mit den Ausbeutern. Doch während die einen mögliche Strafen aus der Portokasse zahlen können, werden die anderen dennoch abgeschoben. Ohne einen Cent, reicher nur durch miese Erfahrungen. Die Abschottung Europas macht das erst möglich. Denn illegalisierte Migration ist eine Folge dieser Politik. Daher ist es noch nicht mal löblich, wenn die ILO fordert, die Arbeiter sollten ihren Lohn erhalten, bevor sie abgeschoben werden. Das sollte selbstverständlich sein. Löblich wäre eine Auseinandersetzung mit der Aufrüstung der europäischen Grenzen. Stattdessen fordert die ILO einen globalen Aktionsplan. Ich höre schon das Zittern und Zähneklappern in den Hinterzimmern der Arbeitgeber.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal