Jenseits der Erwerbsarbeit

Das Ende der Arbeitsgesellschaft erfordert auch einen neuen Bildungsbegriff

  • Jochen Mattern
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

SERIE: MIT BILDUNG AUS DER KRISE? Bildung ist der sicherste Schutz vor Arbeitslosigkeit – die derzeitige Weltwirtschaftskrise scheint dieses Diktum zu betätigen. Bildung ist nicht mehr nur der Schlüssel für Wohlstand, sondern zunehmend eine Art »Lebensversicherung« gegen den sozialen Abstieg. Der Druck auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungssystem nimmt längst auch innerhalb der Mittelschicht zu. Wer profitiert von solchen Entwicklungen, welche Personengruppen bleiben ausgeschlossen und wie verändert sich unser Verständnis von Bildung? In einer neuen Reihe beschäftigt sich ND mit diesen Fragen.

»Externe Arbeitsmarkteinbrüche« entziehen der berufsorientierten Ausbildung »die bildungsimmanente Sinngrundlage« – so lautet eine Diagnose des Soziologen Ulrich Beck aus dem Jahr 1986. Zu finden ist sie in dem Buch über Die Risikogesellschaft. Dass eine (Aus)Bildung ihren Sinn verliert, die primär auf die Berufs- und Arbeitswelt vorbereitet, weil sie auf dem Arbeitsmarkt unbrauchbar ist, ist auch mehr als 20 Jahre später eine zutreffende Diagnose. Mittlerweile sieht sich die postindustrielle Gesellschaft gar mit dem Ende der Vollbeschäftigung konfrontiert, über dessen gesellschaftliche Auswirkungen sie heftig streitet. Obwohl sich die Frage nach dem Sinn von (Aus)Bildung dringlicher denn je stellt, enthält sich die Bildungspolitik der Debatte. Unbeirrt von der strukturellen Massenarbeitslosigkeit verfolgen die bildungspolitischen Akteure ihre traditionellen Rezepte.

Kein Anschluss mehr ans Erwerbsleben

Zur Veranschaulichung sein...


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