Ab heute Streiks in Kitas

Ausstand für geregelten Gesundheitsschutz

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Berlin (dpa/ND). Viele Kindertagesstätten in Deutschland bleiben ab dem heutigen Freitag geschlossen. Die Mitglieder der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stimmten mit großer Mehrheit für unbefristete Arbeitsniederlegungen in kommunalen Kitas, wie beide Organisationen am Donnerstag mitteilten. Die Streiks sollen zunächst in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Schleswig-Holstein und Bremen beginnen. Zusammen mit der GEW will ver.di einen tarifvertraglich geregelten Gesundheitsschutz von 220 000 bei Kommunen angestellten Erziehern und Sozialarbeitern durchsetzen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes besuchen rund 2,25 Millionen Kinder Tageseinrichtungen. Insgesamt gibt es bundesweit knapp 50 000 Kitas, davon aber nur etwa 17 000 in kommunaler Trägerschaft.

In einer Urabstimmung votierten 89,9 Prozent der ver.di-Mitglieder für den Arbeitskampf. Bei der GEW stimmten 93 Prozent für Streiks in städtischen Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes. In der vergangenen Woche hatten die Gewerkschaften bereits bundesweit zu Warnstreiks aufgerufen. Zahlreiche Kindergärten blieben geschlossen.

Ver.di hatte die Verhandlungen mit den Arbeitgebern am 30. April für gescheitert erklärt. Die Beschäftigten würden sich nicht länger von den Arbeitgebern hinhalten lassen, die die Verhandlungen immer wieder verzögert und damit den Streik provoziert hätten, erklärte ver.di- Vorstandsmitglied Achim Meerkamp. »In den deutschen Kitas gibt es zu wenig Personal, um die in den Bildungsplänen formulierten Ziele umzusetzen«, sagte Norbert Hocke von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft jüngst in Berlin und forderte eine »Qualitätsoffensive Kita« mit mehr und besser ausgebildetem Personal. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände hatte den Gewerkschaften Verantwortungslosigkeit vorgeworfen. Aus ihrer Sicht ist die Forderung nach besserem Gesundheitsschutz vorgeschoben, um Forderungen nach mehr Geld Nachdruck zu verleihen. Bis 2011 gelte noch der Tarifvertrag und damit die Friedenspflicht.

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