Virtuell in die Gaskammer

Wie Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden für künftige Generationen bewahrt werden

  • Ingrid Heinisch
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Es leben nicht mehr viele einstige KZ-Häftlinge, die von ihren Erlebnissen berichten können. Ein DVD-Projekt, das heute in Paris vorgestellt wird, macht ihre Erinnerungen künftigen Generationen zugänglich.

Raphaél Esrail in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Raphaél Esrail in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Anfang Mai 1945 war Raphaél Esrail endlich ein freier Mann. Gegen alle Wahrscheinlichkeit hatte er Auschwitz, den Todesmarsch nach Dachau und schließlich das KZ Dachau überlebt. Dort wurde er von den Amerikanern befreit.

Raphaél Esrail hat lange nicht darüber gesprochen, was ihm in Auschwitz und danach widerfuhr. Er hat erst damit begonnen, als ihm die Holocaust-Leugner zu laut wurden, zu viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangten: »Das habe ich nicht ertragen.« Er erzählte jungen Menschen seine Geschichte, immer wieder. Schließlich wurde er Generalsekretär der Union de Deportés d’Auschwitz. Und dachte darüber nach, was geschehen würde, wenn die Überlebenden nicht mehr selbst berichten können. So entstand das interaktive Videoprojekt »Memoires Demain« – »Erinnerung morgen«. Erinnerung an den Holocaust, wenn kein Zeitzeuge mehr lebt.

Es gibt viele Videoaufnahmen von ehemaligen Häftlingen. Aber »Memoires Demain« ist ei...


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