Flächen: flach

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: 1 Min.

Es heißt, unkontrolliert wuchernde Graffiti seien Umweltverschmutzung. Großformatige Werbung ist schlimmer, sie schlägt auf die Augen wie Panzerplatten. Im Fernsehen ist Werbung eine Axt, die Filme in Elementarteilchen zerwuchtet. Werbefläche unterscheidet nichts von Oberfläche. Ein Hochleistungsgewerbe, unter Niveau. Jetzt teilt die Werbewirtschaft mit, dieses Jahr bringe der Branche den größten Einbruch seit sechs Dezennien. Schön. Die Krise hat Schadenfreude im Schlepptau.

Stark betroffen, so der Verband der Werber, seien Zeitungen. Der Journalist, der den Niedergang der Werbung also gutheißt, sägt am eigenen Ast? Ja. Trotzdem Schadenfreude! Dialektik – ein hartes Geschäft.

Denn natürlich tut dieser Einbruch dem Gemüte gut. Werbung ist Schein, der ungesund aufs Bewusstsein drückt. Sie bleibt jene Macht, die Wahrnehmungen in Bedürfnisse verwandelt, und eines Tages dann melden sich die künstlich gezüchteten Bedürfnisse, obwohl die Wahrnehmungssignale ausfielen. Wer über lange Zeiten genügend aggressiv und stetig geworben habe, so die Werbewirtschaft, könne die Krise am besten überstehen. Wie Sterne, so heißt es, die längst verloschen seien, aber deren Licht wir aufgrund langer Strahlenwege noch immer sehen. Eine wirksame Werbung für die Vernunft ist das nicht.

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