nd-aktuell.de / 28.05.2009 / Brandenburg / Seite 24

Bürgermeister-Kandidat will nicht plakativ sein

Sozialist Michael Reimann möchte Wahlwerbung in Königs Wusterhausen auf Ausfallstraßen begrenzen

Andreas Fritsche

Michael Reimann macht einen sehr sympathischen Eindruck. Daraus könnte der Sozialist mit Schnurrbart und grau meliertem Haar einen Vorteil ziehen. Immerhin stellt er sich am 27. September in Königs Wusterhausen zur Wahl. Übernehmen möchte er die Nachfolge von Bürgermeister Stefan Ludwig (Linkspartei), der dann in den Landtag wechselt.

Trotz seines Vorteils möchte Reimann nicht, dass sein Porträt an jedem Baum und an jedem Laternenmast hängt. Er will die Zahl der Wahlplakate begrenzen – aller Wahlplakate. Die Parteien und Kandidaten, die zur Bundes- und Landtagswahl und zur Bürgermeisterwahl antreten, sollen nur an wenigen Stellen in Königs Wusterhausen für sich werben dürfen. Jeder bekäme gleich viel Platz auf speziellen Aufstellern an den Ausfallstraßen der Stadt, so die Idee.

Das täte der Umwelt gut, findet Reimann. Außerdem könnten rechtsextreme Parteien nicht ganze Straßenzüge zukleistern, wie sie das hier und da schon getan haben. Ein ökologisches Problem sind die kleinformatigen Plakate, weil sie neuerdings aus Kunststoff bestehen. Das sieht besser aus und spart die Arbeit, Papier auf Pappen zu kleben und zum Schutz vor Regenwasser mit einer Schicht Leim zu überstreichen. Die neuen Plakate sind nur unwesentlich teurer als die herkömmlichen, weiß der Kandidat. Er recherchierte jedoch auch: »Die Dinger sind Sondermüll. Sie gehen nach der Wahl nach Schweden und werden dort verbrannt.« In Coburg und Saarbrücken sind die Innenstädte schon plakatfrei, erzählt Reimann. In Österreich und Finnland sei dies üblich. Für Königs Wusterhausen müsste die Stadtverordnetenversammlung die Einschränkung beschließen. Reimann sitzt im Stadtparlament und könnte es dort selbst beantragen. Doch er möchte die Bürger hören, wie er es als Rathauschef vorhat. Darum sammelt er mit anderen Unterschriften für seinen Vorschlag. 1400 sind nötig, um einen Bürgerantrag auf die Tagesordnung zu bekommen. Zirka 550 sind schon beisammen.