Unaufhaltsam zur Katastrophe

Alban Bergs »Wozzeck«: ein Theaterereignis in Gera

Franziska Rauch (Marie), JürgenMüllerler (Tambourmajor)
Franziska Rauch (Marie), JürgenMüllerler (Tambourmajor)

Erniedrigte und Ausgestoßene sind seit Giuseppe Verdis »Rigoletto« auf der Opernbühne zu erleben. Doch eine Gestalt wie der gehetzte, von seinen Vorgesetzten missbrauchte und gequälte, ein erbärmliches Leben fristende Soldat Wozzeck blieb eine Ausnahmeerscheinung. Die als Fragment überlieferte sozialkritische Tragödie »Woyzeck« des im selben Jahr wie Verdi und Wagner 1813 geborenen Georg Büchner hatte im 19. Jahrhundert nicht einmal im Sprechtheater Chancen.

Als sich Alban Berg 1914, ein Jahr nach der Uraufführung der Tragödie, entschloss, das Stück als Oper zu gestalten, erforderte das außergewöhnlichen Mut. Mit bezwingender Logik fasste der Komponist Büchners lockere Szenenfolge in drei Akte mit jeweils fünf Szenen. Dabei leitete ihn sein ausgeprägtes Gespür für die organische Verbindung von Szene und Musik, für die emotionale oder auch nur deklamatorische Verdichtung des Wortes durch die Musik. Was manche Worte nur andeuten können, ...


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