nd-aktuell.de / 05.06.2009 / Politik / Seite 6

Zwischenfall im Gelben Meer

Südkorea beklagt Grenzverletzung durch KDVR

Die Spannungen zwischen Süd- und Nordkorea drohen sich nach einem Grenzzwischenfall im Gelben Meer weiter zu verschärfen.

Seoul (dpa/ND). Ein Patrouillenschiff der nordkoreanischen Marine drang nach Militärangaben aus Seoul am Donnerstag über die umstrittene Seegrenze zwischen beiden Staaten in südkoreanische Gewässer ein. Das Boot sei jedoch nach Warnungen herbeigeeilter südkoreanischer Kriegsschiffe abgedreht, teilte der Generalstab in Seoul mit. In der Vergangenheit war es in dem Grenzgebiet vor der Westküste wiederholt zu Seegefechten gekommen.

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist wegen eines Atomtests in Nordkorea am Montag vergangener Woche sehr angespannt. Seit dem weltweit verurteilten Test hatte Pjöngjang außerdem sechs Raketen kurzer Reichweite abgefeuert und erklärt, es werde sich nicht mehr an das Waffenstillstandsabkommen zur Beendigung des Korea-Kriegs (1950-53) halten. Südkorea wurden Militäraktionen angedroht, weil sich die Führung in Pjöngjang durch den Beitritt des Nachbarlandes zu einer US-geführten Initiative gegen die Weitergabe von Massenvernichtungswaffen provoziert sah.

Nach der angeblichen Grenzverletzung durch Nordkorea schickte die südkoreanische Marine auch einen Zerstörer in das betroffene Gebiet. Das nordkoreanische Schiff habe vermutlich die Grenzlinie bei der Jagd auf chinesische Fischerboote passiert, die in dem Gebiet illegalen Fang betrieben hätten, zitierte die nationale Nachrichtenagentur Yonhap einen Militärvertreter in Seoul. Es werde aber nicht ausgeschlossen, dass Nordkorea das Boot bewusst über die Grenze geschickt habe, um die Spannungen zu schüren.

Südkoreas Präsident Lee Myung Bak forderte unterdessen bei einem Treffen mit einer US-Regierungsdelegation in Seoul, die internationale Gemeinschaft müsse geschlossen auf den nordkoreanischen Atomtest reagieren.