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  • USA-Präsident Obama auf Polittour zwischen Kairo, Dresden und der Normandie

Der Kreislauf aus Misstrauen und Zwietracht muss enden

Auszüge aus der Rede von Präsident Obama an die muslimische Welt

  • Lesedauer: 3 Min.
USA-Präsident Barack Obama hat am Donnerstag in der Kairo-Universität seine mit Spannung erwartete Rede an die islamische Welt gehalten. Dabei sagte er nach Übersetzungen der Nachrichtenagenturen dpa und AFP unter anderem:

»Wir kommen zu einer Zeit zusammen, die geprägt ist von Spannungen zwischen den USA und den Muslimen in aller Welt. (...) Gewalttätige Extremisten haben diese Spannungen benutzt, um eine Minderheit der Muslime zu beeinflussen, die klein, aber mächtig ist. (...)

Ich halte es für eine meiner Pflichten als Präsident der Vereinigten Staaten, negative Klischeevorstellungen über den Islam zu bekämpfen, wo auch immer sie mir begegnen mögen. Doch das gleiche Prinzip muss auch für die muslimischen Vorstellungen von Amerika gelten. Genauso wie die Muslime, die nicht in dieses grob gezeichnete Klischee hineinpassen, so passt auch Amerika nicht in diese Schablone eines selbstsüchtigen Imperiums. (...) Dieser Kreislauf von Misstrauen und Zwietracht muss enden. (...)

Wir wollen unsere Truppen nicht länger in Afghanistan lassen. Wir wollen dort keine Militärstützpunkte haben. Es ist schmerzhaft für Amerika, unsere jungen Männer und Frauen dort zu verlieren. (...)

Der heilige Koran lehrt, dass derjenige, der einen Unschuldigen tötet, die ganze Menschheit tötet, und dass es, wenn jemand einen Menschen rettet, so ist, als habe er die ganze Menschheit gerettet. Der tiefe Glaube von mehr als einer Milliarde Menschen ist umso vieles größer als der engstirnige Hass einer kleinen Gruppe. Der Islam ist nicht Teil des Problems, wenn es um die Bekämpfung des gewalttätigen Extremismus geht, sondern ein wichtiger Teil zur Förderung des Friedens. (...)

Obwohl ich glaube, dass die Iraker ohne die Tyrannei von Saddam Hussein letztlich besser dran sind, so glaube ich auch, dass die Ereignisse in Irak Amerika daran erinnert haben, dass wir Diplomatie und einen internationalen Konsens zur Lösung unserer Probleme nutzen sollten, sofern dies möglich ist. (...)

Amerikas enge Bindung an Israel ist wohlbekannt. Diese Bindung ist unzerstörbar. (...) Auf der anderen Seite ist es auch unbestritten, dass das palästinensische Volk – Muslime und Christen – auf der Suche nach einer Heimstätte gelitten haben. (...) Sie müssen täglich die kleinen und großen Demütigungen ertragen, die eine Besatzung mit sich bringt. (...) Die Lage für die Palästinenser ist untragbar. Amerika wird sich der berechtigten palästinensischen Hoffnung auf Würde (...) und einen eigenen Staat nicht verweigern. (...) Die einzige Lösung für die Hoffnungen beider Seiten ist, dass sie sich als zwei Staaten begegnen (...).

Die Vereinigten Staaten akzeptieren nicht die Rechtmäßigkeit der fortgesetzten israelischen Siedlungstätigkeit. Diese Bebauung verletzt vorhergehende Abkommen und untergräbt Bemühungen, Frieden zu erlangen. Es ist Zeit für ein Ende dieser Siedlungen. (...)

Viele Jahre lang hat sich Iran teilweise durch seine negative Haltung gegenüber meinem Land definiert. (...) Es wird schwer sein, die Jahrzehnte des Misstrauens zu überwinden, aber wir werden dies mit Mut, Aufrichtigkeit und Entschlossenheit tun. (...) Jede Nation, einschließlich Irans, sollte das Recht auf Zugang zu friedlicher Atomkraft haben, wenn es seinen Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag nachkommt.«

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