nd-aktuell.de / 05.06.2009 / Brandenburg / Seite 20

Laien spielen Theater der Werktätigen

Die Amateurtruppen bekommen weniger Spenden und Fördergeld, finden jedoch mehr Publikum

Wilfried Neiße

Die Amateurtheater in Brandenburg finden mehr Zuspruch beim Publikum. Laut Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) erreichten sie im vergangenen Jahr mit 260 Aufführungen insgesamt rund 25 000 Zuschauer. Im Jahr 2004 seien es dagegen lediglich 155 Aufführungen gewesen, die etwa 15 500 Zuschauer hatten.

Im Brandenburgischen Amateurtheaterverband sind laut Wanka zehn Bühnen vereint, die zusammen etwa 250 Mitglieder haben. Es gibt die Waggon-Komödianten Eberswalde, die Theatergruppe »An der Reihe« Schöneiche, das Theater ohne Bühne Neuruppin, das Jugendtheater Strumpfhose Belzig oder das Seniorentheater »Spätlese« in Frankfurt (Oder). Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Amateurtheatern, -kabaretts, Amateurtanz- und Schülergruppen. Es gibt das Studententheater studio 8 in Cottbus, die Finsterwalder Speicherratten, die Kyritzer Knattermimen oder die Fercher Obstkistenbühne; außerdem die Theaterloge Luckau und das Theater der Werktätigen 1949 e.V. in Jüterbog.

Wanka zufolge treten die Ensembles überwiegend an ihrem Heimatort auf, wo sie entweder über eine eigene Spielstätte verfügen oder Räume mieten. »Einige von ihnen gastieren bundes- bzw. landesweit.« Honorarleistungen fallen dabei laut Wanka nur in wenigen Ausnahmefällen an. »Bürgerschaftliches Engagement bildet die zentrale Grundlage für das eigene Produktions- und Aufführungsgeschehen.« Das Kulturministerium stellt jährlich 15 000 Euro zur Verfügung – als Zuschüsse, die hauptsächlich für die Weiterbildung verwendet werden.

»Dankeschön«, sagt Lothar Falkenberg, der Landesvorsitzende des Amateurtheaterverbandes. »Wir wollen nicht klagen.« Man sei froh, die Mittel vom Kulturministerium zu bekommen, das ja nicht verpflichtet sei, etwas zu zahlen. Allerdings sei es schwieriger geworden, Spenden und Projektförderung zu erhalten. Einstmals habe das Land noch 70 000 Euro gegeben. Doch ab Mitte der 90er Jahre sei es in dieser Hinsicht abwärts gegangen. Immerhin gebe es erstaunlicherweise noch immer Amateurtheater, die Geld von Betrieben bekommen.

Trotzdem, die Laienspieler sind beliebt und finden ihr Publikum, weiß Falkenberg, der auch Chef des Schwedter Theaters »Stolperdraht« ist und in seiner Freizeit 30 Jahre auf der Bühne gestanden hat. »Klein, aber oho«, sagt er. Wie viele Amateurtruppen im Bundesland eigentlich bestehen, vermag indes niemand zu sagen. Da gebe es nicht selten Ensembles, die nur für ein einziges Dorffest zusammenfinden und dann bei diesem Anlass in einer Scheune auftreten. In der Uckermark sei dies ein durchaus üblicher Vorgang. Solche Theater-Truppen organisieren sich selbstverständlich nicht in einem Verband.

»Ehrenamt sollte sich bei der Berechnung der Rente auszahlen«, findet der Landtagsabgeordnete Gerd-Rüdiger Hoffmann (Linkspartei). Das wäre ein Bundesthema. Es gäbe aber auch Dinge, die auf Landesebene anzupacken wären. So hat Hoffmann die Idee, dass Schulen Projekttage für darstellendes Spiel mit der Neuen Bühne Senftenberg oder den Uckermärkischen Bühnen Schwedt machen. Das könnte den Schulensembles helfen.

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