Wirtschaft kriselt weiter

Neues Minus bei Exporten und Industrieproduktion

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Wiesbaden (dpa/ND). Der stärkste Exporteinbruch in der Geschichte der Bundesrepublik hat der kriselnden Wirtschaft im April einen weiteren Dämpfer verpasst. Heimische Unternehmen verkauften Waren im Wert von 63,8 Milliarden Euro ins Ausland und damit 28,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Nach einer Stabilisierung im März mit dem ersten Umsatzplus seit einem halben Jahr setzte sich damit der Abschwung für den langjährigen Exportweltmeister Deutschland fort.

Der Grund für den dramatischen Wert ist nicht alleine die weltweite Wirtschaftskrise, wie ein Statistiker der Wiesbadener Behörde erläuterte. Die Zahl erkläre sich auch durch den starken Vergleichswert: Der April 2008 war mit Exporten im Gesamtwert von 89,5 Milliarden Euro der stärkste Monat seit Beginn der Statistik im Jahr 1950.

Im April 2009 schrumpften auch die Einfuhren deutlich – im Jahresvergleich um 22,9 Prozent auf 54,4 Milliarden Euro. Der Überschuss in der Handelsbilanz, also der Saldo von Importen und Exporten, verringerte sich von 11,3 Milliarden Euro im März auf 9,4 Milliarden Euro im April. Auf Jahressicht war der Rückgang noch kräftiger: Im April 2008 hatte der Überschuss noch bei 19,0 Milliarden Euro gelegen. In den ersten drei Monaten 2009 war der Einbruch beim Außenhandelsüberschuss wiederum die Hauptursache für den Absturz des Bruttoinlandsprodukts.

Auch die Industrieproduktion ist im April nach einer Stabilisierung im Vormonat wieder deutlich gesunken. Preis- und saisonbereinigt betrug der Rückgang zum März 1,9 Prozent, teilte das Wirtschaftsministerium in Berlin mit. Im Jahresvergleich beschleunigte sich der Rückgang im April auf 21,6 Prozent. Insbesondere vom Baugewerbe gingen mittlerweile aber positive Produktionsimpulse aus.

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