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Unverfroren

Zu Rätsel um Rosa L.

  • Lesedauer: 2 Min.

Im Vorspann zum Artikel »Die Leiche im Landwehrkanal« (Neues Deutschland, 6./7. Juni 2009, S. 22), heißt es: »Doch Annelies Laschitza war am vergangenen Wochenende nicht zum Lachen zumute. [ ... ] Die Berliner Professorin weiß seit zwei Jahren von entsprechenden Vermutungen des Leiters der Rechtsmedizin an der hauptstädtischen Universitätsklinik, Prof. Michael Tsokos. Sie hat ihm fachlichen Rat gegeben, Adressen und Kontakte vermittelt und gleich anderen eingeweihten Wissenschaftlern sich zur Verschwiegenheit über ein noch in der Forschung befindliches Projekts verpflichtet.«

Dazu erkläre ich: Ich kenne Frau Prof. Annelies Laschitza lediglich aus der Literatur. Ich hatte nie Kontakt zu ihr, geschweige denn hat sie mir fachlichen Rat gegeben oder Adressen und Kontakte vermittelt. Mit wem sie auch immer gesprochen haben mag, mit mir jedenfalls nicht. Ich habe auch keine Informationen von ihr über Dritte erhalten. Dass ich sie nicht zur Verschwiegenheit verpflichtet habe, ergibt sich damit von selbst.

Weiter heißt es in dem schon zitierten Vorspann: »Die derweil erfolgte Ankündigung von Tsokos, sich um den Fall nicht weiter zu kümmern, da seine Untersuchungen beendet seien und alles Weitere nicht in seiner Kompetenz liege, befremdet Annelies Laschitza. Das sei eine Unverfrorenheit von Tsokos, vermutlich an die Adresse der Linkspartei nach dem Motto gerichtet: Ich bin mir zu 80 Prozent sicher, nun kümmert ihr euch um eure Leiche.«

Dazu erkläre ich: Ich habe nie eine solche Ankündigung gemacht, sondern immer erklärt, dass ich die Untersuchungen bis zum Ende führen werde. Was denn sonst?

Sollte sich herausstellen, dass es sich bei der Leiche um die Rosa Luxemburgs handelt, halte ich es für selbstverständlich, dass sich die Linkspartei einschaltet. Schließlich hat Rosa Luxemburg eine ihrer Vorgängerparteien, die KPD, mitbegründet, und die Linkspartei sieht sich Rosa Luxemburgs Erbe verpflichtet.

Eine Unverfrorenheit? In der Tat, aber nicht von mir.

Prof. Dr. MICHAEL TSOKOS
Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Charité

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