Martern aller Arten

Thalheimer inszenierte Mozart in Berlin

  • Roberto Becker
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.
Oben: Konstanze (C. Schäfer), Bassa (S. Lehmann)
Oben: Konstanze (C. Schäfer), Bassa (S. Lehmann)

Dass er sich im Opernpublikum nicht nur Freunde machen würde, war jedem klar, der Michael Thalheimers hochartifizielle Art von Theater aus dem Schauspiel kennt. Noch dazu, wenn er mit seinem reduzierenden Stil ein Filetstück des Repertoires wie Mozarts jugendfrische »Entführung« auseinandernimmt – und wieder zusammensetzt. Und das in einer Verdichtung, die kaum Platz für Szenenbeifall lässt. Mit gesprochenen Passagen einer eigenen Dialogfassung, die ohne Peinlichkeiten daherkommt und sogar mit dosiertem Witz aufwartet, wenn die Sänger auch mal in ihrer jeweiligen Muttersprache lospoltern. Sonst nimmt Thalheimer das Stück so ernst, wie es Bieito an der Komischen Oper auch schon gemacht hat. Nur ganz anders.

Thalheimer spürt mit ordnender szenischer Hand in Text und Musik sowohl dem Kampf (oder zumindest Gegensatz) von Kulturen, als auch dem der Geschlechter nach. Diese beiden Linien treffen sich in seinem psychologisierenden Reduk...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.