Gegen alle Widrigkeiten

Basketball: Alba Berlin erzwingt gegen Bonn ein fünftes Spiel um den Einzug ins Play-off-Finale

  • Lesedauer: 3 Min.

Als der Wecker Marco Baldi am Mittwochmorgen aus dem kurzen Schlaf riss, war dem Alba-Manager die Erleichterung noch immer anzumerken. »Es war schön, heute Morgen aufzuwachen, und die Saison ist noch nicht vorbei«, sagte Baldi. Am Abend zuvor hatte seine Mannschaft durch einen 62:52 (28:33)-Sieg bei den Baskets Bonn das vorzeitige Play-off-Aus in der Basketball-Bundesliga abgewendet und in der Halbfinalserie ein fünftes Spiel am heutigen Donnerstag (20.15 Uhr) in Berlin erzwungen. »Natürlich lag viel Druck auf dieser Partie«, gestand Baldi, schließlich zählt für die Berliner nur der Titel.

Die mitgereisten Fans feierten die Alba-Spieler nach der Partie bereits wie nach einer erneuten Meisterschaft, die Verantwortlichen sahen hingegen keinen Anlass zu großen Jubelarien. »Wir haben noch nichts erreicht. Das gefährlichste Spiel kommt jetzt erst«, warnte Baldi. Auch die Spieler richteten den Blick bereits auf die entscheidende Begegnung heute in der Arena am Ostbahnhof. Spielmacher Steffen Hamann erinnerte seine Kollegen daran, dass noch nichts erreicht sei – auch wenn es dem Team erst zum zweiten Mal in der Klubhistorie gelang, einen 0:2-Rückstand wettzumachen.

Erstmals hatten die Hauptstädter dies vor fünf Jahren gegen Bamberg geschafft. Doch dann setzte es im entscheidenden Duell eine empfindliche 68:93-Pleite. Überragender Akteur beim damaligen Gegner: Hamann mit 25 Punkten. »Wir waren damals mit Bamberg nach dem verlorenen vierten Spiel am Boden. Dann hatten wir aber eine Mannschaftssitzung, haben ein paar Bier getrunken und sind dann ganz locker nach Berlin gefahren«, erinnert sich der Aufbauspieler, der am Dienstag als einziger Deutscher bei den Berlinern zum Einsatz kam. »Auch die Bonner werden sich etwas einfallen lassen. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen«, fordert der 27-Jährige.

Im dritten Viertel hatten die Berliner am Dienstag zwischenzeitlich noch 34:41 zurückgelegen. Doch mit einer bärenstarken Verteidigung und dank eines vorentscheidenden 19:1-Laufs dürfen sie nun weiter vom Gewinn ihrer neunten Meisterschaft träumen. »Die Jungs haben die ganze Saison über hart gearbeitet, gegen alle Widrigkeiten angekämpft. Das verdient Respekt«, sagte Sportdirektor Henning Harnisch. Julius Jenkins war mit 14 Punkten bester Punktesammler der Berliner, die erneut auf den am Rücken verletzten Immanuel McElroy verzichten mussten.

Bei den Bonnern herrschte dagegen Ernüchterung. Sie hatten nach den zwei Erfolgen zum Auftakt der Serie alles auf dieses vierte Spiel vor heimischer Kulisse gesetzt. »Ein bisschen Hoffnung ist noch da. Jetzt heißt es aufbauen, aufbauen, aufbauen«, sagte Coach Michael Koch. Seine Ausführungen in der Pressekonferenz klangen aber schon ein wenig nach Saisonbilanz. »Seit ich hier als Trainer arbeite, haben wir uns jedes Jahr weiterentwickelt. Das ist uns auch diese Saison gelungen. Wir sind fast auf Augenhöhe mit AlbaBerlin.« dpa/sid/ND

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal