CSU und FDP verteilen Fell vor Bärenjagd

Berlin (AFP/ND). Die CSU beansprucht in einer künftigen Bundesregierung wieder das Finanzministerium. »Die Zeiten mit Theo Waigel als Bundesfinanzminister waren gute Zeiten für Deutschland«, sagte der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon der »Berliner Zeitung«. Gerade jetzt in der Wirtschaftskrise zeige sich, wie wichtig Waigels Arbeit für eine unabhängige europäische Zentralbank und einen stabilen Euro gewesen sei. »Daran anzuknüpfen ist ein wichtiges Ziel«, sagte der CSU-Politiker. Waigel war von 1989 bis 1998 Bundesfinanzminister.

Die FDP machte umgehend deutlich, dass das »Fell des Bären« erst verteilt werden sollte, »wenn er erlegt ist«. Außerdem wies deren Finanzexperte Carl-Ludwig Thiele die CSU darauf hin, »dass ein Anspruch auf das Bundesfinanzministerium das Fortwirken des eigenen Bundeswirtschaftsministers in Frage stellt«.

Zugleich kritisierte Thiele, dass auch der CSU »der steuerpolitische Kompass« in den vergangenen Jahren abhanden gekommen sei. Die Christsozialen hätten »alle Steuererhöhungen der schwarz-roten Koalition widerspruchslos mitgemacht«.