Agenda 2010: 4,5 Millionen Arbeitslose

Forscher: Ab Herbst deutlich mehr Arbeitslose

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Nürnberg (dpa/ND). Die Arbeitsmarktforscher der Bundesagentur für Arbeit erwarten ab dem Herbst einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit. Im Jahr 2010 dürfte sich die Zahl der Arbeitslosen deshalb im Jahresdurchschnitt um knapp 800 000 auf 4,5 Millionen erhöhen, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer neuen Studie am Mittwoch in Nürnberg.

Für das laufende Jahr rechnen die Experten dagegen noch mit einem »sehr moderaten Anstieg« um 430 000 auf 3,7 Millionen Arbeitslose im Jahresdurchschnitt. Denn trotz der schweren Wirtschaftskrise hielten die deutschen Unternehmen bisher an ihren Beschäftigten fest. Statt Mitarbeiter zu entlassen, würden Instrumente wie Kurzarbeit, Arbeitszeitverkürzung oder Überstundenabbau genutzt. Die Unternehmen nutzten diese Strategien »in bisher nicht gekanntem Ausmaß«, hieß es.

Doch im Herbst dürften diese Möglichkeiten ausgereizt sein, meinen die Nürnberger Experten. Sie prognostizieren daher, dass die Zahl der Kurzarbeiter von derzeit durchschnittlich 1,1 Millionen auf nur noch 500 000 sinken wird. Nach Schätzungen der Experten werden im Jahr 2010 rund 2,9 Millionen Menschen bei Hartz IV angekommen sein, 450 000 mehr als im laufenden Jahr. 1,6 Millionen Arbeitslose hätten Anspruch auf das Arbeitslosengeld I.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer wird sich den Berechnungen zufolge 2010 um 3,2 Prozent auf 26,2 Millionen verringern. Entlastend wirke sich aus, dass wegen der demografischen Entwicklung das Angebot an Arbeitskräften um 150 000 sinken werde.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befürchtet indes bis zum Jahresende 2009 einen höheren Anstieg der Arbeitslosenzahl – um bis zu eine Million. Die wirtschaftliche Lage habe sich im ersten Quartal 2009 schlechter als erwartet entwickelt, sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. Im Mai waren 3.458 000 Menschen arbeitslos gemeldet.

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