Rettungsinsel Palau

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Palau nimmt Uiguren auf. Es scheint so, als hätten Obamas Beamte endlich eine Adresse gefunden, an die sie 17 Angehörige eines in China beheimateten und aus der Sicht Pekings oppositionellen Volkes »liefern« können. Palau, so sagt der Präsident des Inselstaates, fühlt sich sogar geehrt, Asyl bieten zu dürfen.

Was hat Palau – außer den Uiguren –, das Deutschland nicht hat? Zunächst einmal den Mut und den Anstand, Häftlinge, denen nichts Terroristisches nachzuweisen ist und die dennoch seit sieben Jahren im US-Camp Guantanamo eingesperrt sind, aufzunehmen. Und noch etwas hat Palau Deutschland voraus. Auf den Inseln stellt man nichts her, womit man in China Profit erzielen kann. Nicht einmal Tourismus findet statt. So gibt es für die dort Regierenden – anders als für die bei uns Regierenden – keinen Grund für wirtschaftlich motivierte politische »Rücksichten« – sprich auf Menschenrechte zu pfeifen.

Mit der Weigerung, Uiguren aufzunehmen, handelt unsere Regierung gewohnt pragmatisch. So wie nach dem 11. 9. 2001, als man in Deutschland lebende Menschen, die verdächtigt wurden, terroristische Sympathien zu haben, heimlich US-Diensten in die Hände spielte, auf dass sie irgendwo in geheimen Folterknästen verschwinden.

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