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NATO will Truppen in Kosovo abspecken

Verteidigungsminister berieten über KFOR

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Kosovo-Truppe KFOR soll auf vor-aussichtlich 10 000 Soldaten verkleinert werden. Das beschloss die NATO am Donnerstag in Brüssel. Damit könnten auch erste Bundeswehrsoldaten zu Weihnachten zu Hause sein.

Brüssel (dpa/ND). Die NATO zieht einen Teil ihrer derzeit 14 000 Soldaten aus Kosovo ab. Dies beschlossen die Verteidigungsminister der 28 Bündnisländer am Donnerstag in Brüssel. NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer sagte, die verbesserte Sicherheitslage erlaube eine »schrittweise Anpassung« der Zahl der Soldaten. Das bedeute auch die Heimkehr eines »adäquaten« Teils der 2200 deutschen Soldaten der Kosovo-Truppe, sagte Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung in Brüssel am Rande des Ministertreffens. Wie es aus Diplomatenkreisen hieß, sei eine Reduzierung der Kosovo-Truppe KFOR auf etwa 10 000 Soldaten zum Jahresende vorgesehen. Künftig solle es nur noch eine »abschreckende Präsenz« geben.

»Wenn eine derartige Beschlussfassung erfolgt, werden wir auch selbstverständlich adäquat deutsche Soldaten reduzieren«, sagte Jung. Eine genaue Zahl wollte auch er nicht nennen. Deutschland werde auch in der künftigen Kosovo-Truppe noch »einen angemessenen Beitrag leisten, der im Gesamtkontingent eine Rolle spielt«. Dänemarks Verteidigungsminister Søren Gade sagte, die Stabilisierung Kosovos sei »eine Erfolgsgeschichte«. Er betonte: »Auch wenn die Truppen reduziert werden, so wird die NATO immer noch präsent bleiben.«

Jung verwies darauf, dass in Kosovo mittlerweile die EU- »Rechtsstaatsmission« EULEX und die Kosovo Security Force einsatzfähig seien. Weitere Verringerungen schloss er nicht grundsätzlich aus: Die nächsten Rückzugsschritte müssten aber »immer auch politisch bewertet« werden. »Man darf nicht verkennen, dass KFOR auch jetzt noch einen wichtigen Beitrag leistet zur Stabilisierung der Situation«, so Jung. »Deswegen dürfen wir nicht gefährden, was wir über Jahre hinweg aufgebaut haben.«

Die NATO hatte 1999 zunächst rund 50 000 Soldaten in der zu Serbien gehörenden Provinz stationiert. Zuvor hatte die NATO Bombenangriffe gegen Serbien geflogen. Offiziell sollte mit der Stationierung die Vertreibung der albanischen Bevölkerung Kosovos gestoppt werden. Kosovo erklärte sich im Februar 2008 für unabhängig.

Unklar war auf dem NATO-Treffen, wie ein neuer Marineeinsatz gegen Piraten vor der Küste Somalias aussehen wird. Vor allem die USA dringen darauf, dass die Allianz nach dem Auslaufen eines kleineren Einsatzes ergänzend zur EU im Juni »eine wesentliche Anstrengung für einen längeren Zeitraum« beschließt. Jung reagierte zurückhaltend. Die EU-Mission »Atalanta« habe bisher »erfolgreich gearbeitet«.

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