Im Zeichen der Schildkröte

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Fortschritt in der Entwicklungszusammenarbeit ist bestenfalls eine Schildkröte. Doch es war keine Selbstironie, die Italien, den Gastgeber des G8-Gipfels im Juli, bewogen hat, die Schildkröte als Logo-Motiv zu wählen. Gerade mal ein Drittel ihrer Mittelzusagen von 2005 haben die G8 bisher erfüllt, Italien als schändliches Schlusslicht gar nur drei Prozent.

Es ist schön und gut, dass der DATA-Bericht 2009, der sich selbst als TÜV für die G8-Versprechen versteht, wenigstens Fortschritte in der Effektivität des Mitteleinsatzes und bei gewissen Entwicklungsindikatoren wie beim Zugang zur Grundschulbildung im Süden erkennen kann. Es ist nicht alles schlecht in der Entwicklungshilfe. Die Forderungen mancher Afrikaner, die Entwicklungshilfe abzuschaffen, um die Selbstheilungskräfte zu fördern, schießen weit über das Ziel hinaus.

Doch das strukturelle Problem der Entwicklungszusammenarbeit bleibt unangetastet: Sie spielt keine zentrale Rolle für eine selbsttragende Entwicklung. Ohne eine faire Weltwirtschaftsordnung, die Norden und Süden Perspektiven verschafft, ist jede Entwicklungspolitik letztlich de facto langfristige Nothilfe. Der 2001 als Entwicklungsrunde apostrophierte Verhandlungszyklus der Welthandelsorganisation ist 2006 kollabiert. Eine Wiederbelebung ist nicht in Sicht, schon gar keine, die den Interessen des Südens zu ihrem Recht verhilft.

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