EU-Mittel für die Umschulung von Künstlern?

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 1 Min.

Dient die EU-Unterstützung dazu, brandenburgische Künstler von ihrer »brotlosen« Kunst wegzulocken? Für die LINKE liegt der Verdacht nahe, Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) widerspricht.

LINKE-Abgeordneter Gerd-Rüdiger Hoffmann hat den Verdacht geäußert, dass die 2,6 Millionen Euro eines EU-Förderprogramms so eingesetzt werden, dass Künstler nach einer Umschulung »auch für andere Tätigkeiten geeignet sind«. Er fragte, ob es bei der Förderichtlinie, welche den Zeitraum 2009 bis 2011 betrifft, darum geht, Künstler von ihrer »brotlosen Kunst« abzuhalten.

Energisch weist Kulturministerin Wanka diese »Unterstellung« zurück. »Das Gegenteil ist der Fall.« Vielmehr diene das Förderprogramm dazu, dass sich Künstler »mit ihrer Kunst Brot kaufen können«. Tatsächlich ist die finanzielle Situation bildender Künstler in Brandenburg äußerst prekär. Laut Kulturministerium sind 19,5 Prozent von ihnen arbeitslos gemeldet. Doch auch ein Teil der anderen erziele lediglich Einkünfte, »die sich um die Geringfügigkeitsgrenze bewegen«.

Der Verkauf von Kunstwerken brachte den Künstlern diesen Angaben zufolge im vergangenen Jahr im Schnitt 7200 Euro. Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) räumte vor einiger Zeit ein, dass freischaffende Künstler »deutlich unter 1000 Euro im Monat« verdienen. Insgesamt leben rund 3000 freischaffende Künstler in Brandenburg. Gezählt werden dabei jene, die nach dem Künstlersozialhilfegesetzt versichert sind.

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