Schadenfreude in Startlöchern

  • Thomas Wieczorek
  • Lesedauer: 2 Min.

Dass inmitten der Weltwirtschaftskrise ein neuer Weltrekord in punkto Ablösesumme aufgestellt wird, kann eigentlich nur naive Fußballfreunde überraschen. Für die absurde Summe von umgerechnet 93 Millionen Euro soll Cristiano Ronaldo von Manchester United zu Real Madrid wechseln. Es wäre die höchste Summe, die je für einen Fußballprofi gezahlt wurde. Bislang lag sie bei 70 Millionen Euro für Zinédine Zidane, der 2001 von Juventus Turin zu Real Madrid wechselte.

Dass die »Königlichen« dem Höhenflug des Erzrivalen FC Barcelona nicht tatenlos zusehen würden, lag auf der Hand. Und so kauft Real alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Erst Anfang der Woche hatte man den brasilianischen Mittelfeldspieler Kaká für 65 Millionen Euro vom AC Mailand verpflichtet

Die Pointe ist, dass sich selbst diese utopischen Summen für Real rechnen werden. Man erinnere sich nur an den durchaus mittelmäßigen englischen Fußballer David Beckham. Bei Real saß er zwar meist auf der Bank, war aber im Doppelpack mit seiner Frau, der Skandalnudel Victoria, ein erstklassiger Werbeträger. Ähnliches ist auch mit Cristiano Ronaldo geplant. Insofern darf man schon jetzt gespannt sein, in welcher Form uns der smarte Fußballer entgegenlächeln wird. Wird er uns via Litfasssäule ein Rasierwasser aufschwatzen oder im Unterschichtenfernsehen ein Deo andrehen?

Dass Manchester United den Portugiesen so leicht in Richtung Spanien ziehen lässt, sollte einem zu denken geben. Inwieweit die beiden Einkäufe aber eine sportliche Erfolgsgarantie darstellen, bleibt abzuwarten. Gerade in Deutschland durften wir jüngst erleben, dass der Luxusklub FC Bayern München scheiterte und die Underdogs vom VW-Klub Wolfsburg die Meisterschale holten. Fest steht: Die Schadenfreude sitzt schon in den Startlöchern.

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