»Riesenschaden für das Eishockey«

Champions League überraschend abgesagt

  • Benjamin Siebert, sid
  • Lesedauer: 2 Min.

Die plötzliche Absage der europäischen Champions Hockey League (CHL) für die kommende Saison hat bei der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und den betroffenen Klubs für große Enttäuschung und reichlich Ärger gesorgt. Dem Weltverband IIHF droht nun durch die qualifizierten Teams eine Schadensersatzklage in Millionenhöhe.

»Im Dreijahresvertrag mit der IIHF wurde den Klubs pro Jahr eine Ausschüttung von 10 Millionen Euro garantiert. Wir werden rechtliche Schritte prüfen«, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.

Die IIHF hatte am Montagabend überraschend verkündet, die europäische Königsklasse aus wirtschaftlichen Gründen für ein Jahr auszusetzen. Die vom Weltverband für den Wettbewerb gewonnene Investorengruppe hatte eine Agentur für die Vermarktung der CHL beauftragt. Die Agentur konnte aber angesichts der Weltwirtschaftskrise offenbar keine neuen Sponsoren finden.

»Bei der Agentur handelt es sich offensichtlich um eine Briefkastenfirma in Panama. Der Weltverband hat offenbar einen gültigen Vertrag geschlossen, ohne sich abzusichern, und wir sind die Leidtragenden«, meinte Tripke, der nun »extreme Kosten und finanzielle Schäden« befürchtet. In Deutschland sind von der Absage Meister Eisbären Berlin und der Vorrundenzweite Hannover Scorpions, der an der Qualifikationsrunde teilnahmeberechtigt war, betroffen.

»Für uns ist das eine Katastrophe. Wir hatten in unserer Halle viele Termine geblockt. Außerdem haben wir unseren Kader auf die CHL ausgerichtet«, sagte Hannovers Geschäftsführer Marco Stichnoth und sprach von einem »Riesenschaden für das Eishockey«.

Eisbären-Manager Peter John Lee sagte: »Es ist sehr schade. Die Mannschaft konnte durch die Champions-League-Spiele letzte Saison viel Selbstvertrauen sammeln. Das hat uns vielleicht auch am Ende beim Gewinn der Meisterschaft geholfen«, sagte Lee, dessen Klub in der vergangenen CHL-Spielzeit rund eine halbe Million Euro aus Startgeld und Siegprämien eingenommen hatte.

Der Eishockey-Weltverband wollte sich nicht zu einer drohenden Millionenklage äußern. »Es gibt nichts zu kommentieren«, so IIHF-Sprecher Szymon Szemberg.

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