Der Tausendfüßler Gordon Brown

Nach katastrophalen Ergebnissen seiner Labourpartei bei EU- und Regionalwahlen, nach neun Ministerrücktritten und einer wenig überzeugenden Regierungsumbildung schien Gordon Brown seine Fraktion um sich geschart zu haben. Doch sein wichtigster Helfer befürchtet schon im Herbst eine weitere Herausforderung für den ungeliebten Schotten.

»Kleines Erdbeben, nur wenige Tote«, versuchte Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Peter Mandelson alle Unglücksmeldungen der letzten Woche kleinzureden. Browns Kabinettsrevirement, mit dem gefährlichsten Rivalen Alan Johnson im dornenvollen Amt des Innenministers, schließt Freunde und mögliche Gegner ein und wirkt obendrein geschlossener als die Vorgängerregierung. Nichtsdestoweniger musste sogar Browns wichtigster Alliierter Mandelson in einem Interview mit dem konservativen Daily Telegraph zugeben: »Es gibt eine kleine Gruppe Unentwegter, die mit Gordon Browns Führung niemals zufrieden sein wird. Im Herbst beim Parteitag in Brighton sehen wir sie wieder.« Wohl wahr.

Zu den gescheiterten Putschisten zählen junge Blair-Bewunderer wie der zurückgetretene Arbeitsminister James Purnell, die in einen Spesenskandal verwickelte Dampfplauderin Hazel Blears und Blairs einstiger Innenminister Charles Clarke, der seit Jahren gegen Brown Gift ...