Sonnige Anlage

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 1 Min.

Allenthalben hört man, es sei kein Geld für Investitionen aufzutreiben – eine Folge der aktuellen Krise. Nun steigen gleich mehrere Unternehmen, darunter auch Banken und Versicherungen, in ein Großprojekt ein, das seinesgleichen sucht: den Bau von Solaranlagen in der afrikanischen Wüste. Offenbar hat inzwischen mancher begriffen, dass selbst utopisch anmutende Energieprojekte zukunftsträchtigere Geldanlagen sind als spekulative Finanzprodukte. Und tatsächlich hört sich die Idee ja gut an, dass ein kleiner Teil der Sahara-Fläche Strom für ganz Afrika und den Rest der Welt liefern könnte. Soweit die gute Nachricht. Doch schaut man sich die politischen Rahmenbedingungen dieses Plans an, bleibt ein übler Beigeschmack. Praktisch alle potenziellen Partner eines solchen Sahara-Projekts sind mehr oder minder finstere Diktaturen. Das jüngste Treffen des zwielichtigen italienischen Regierungschefs Berlusconi mit Libyens Diktator Gaddafi und die von Korruption geprägten Beziehungen des jüngst verstorbenen Präsidenten Gabuns zu Frankreich geben einen Vorgeschmack darauf, wie in Zukunft Menschenrechte gegen Energie aufgewogen werden. Was heute die Pipelines und Ölquellen sind, könnten in wenigen Jahrzehnten die Hochspannungsleitungen durch das Mittelmeer sein: Machtmittel von Konzernen und Potentaten.

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