Prüfstein

Klaus Joachim Herrmann über den Start zur Haushaltsdebatte

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Charité-Chef ist ein höflicher Mann, selbst wenn es in ihm der Sache wegen durchaus heftig brodeln mag. Was konnte man einem Professor denn wohl Schlimmeres vorwerfen, als dass er kein Konzept habe? Dafür wirkte der so gescholtene Einhäupl allerdings demonstrativ gelassen. Er wollte ja auch erklärtermaßen das Tischtuch nicht zerschneiden. Der Charite´-Chef ist auch ein sehr kluger Mann.

Denn der erste wirkliche Krisenetat steht ins rot-rote Rathaus. Montag geht der Senat zum Thema Finanzen in Klausur. Der neue zuständige Senator, der erste nach Sarrazin in diesem Amt, hat vorher schon mal weithin deutlich gemacht, dass es auch ihm bitter ernst ist. Wer an die Kasse will, muss ungeachtet der Person und Institution gute Gründe haben, lautet die unmissverständliche Botschaft. Die dürften jetzt aber auch wirklich alle vernommen haben.

Vielleicht gerade genau deshalb und nicht einmal zuerst der Sache wegen hat Senator Nußbaum sich den großen Brocken Charité ausgesucht. Er erklärte ihn zum Prüfstein seines prinzipiellen Vorgehens. Denn auch dem Chef der Finanzverwaltung sitzen alle im Nacken. Ganz besonders im Krisenjahr, in dem das Geld noch richtig knapp wird und immer mehr reinkommen muss. Der einzige Überfluss ist, dass es auch noch ein Wahljahr ist. Das macht alles viel schlimmer. Jetzt jedenfalls geht es richtig los. Die Haushaltsdebatte hat begonnen.

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