Ausgelagerte Repression

Raul Zelik analysiert den kolumbianischen Paramilitarismus

  • Tobias Lambert
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Der Autor und Kolumbien-Experte Raul Zelik mischt sich mit seinem neuen Buch »Die kolumbianischen Paramilitärs« in die Debatte um »Neue Kriege« und gescheiterte Staaten anhand des Beispiels Kolumbien ein.

Debatten über den Krieg in Kolumbien basieren in vielen Fällen auf einem Missverständnis. Einer weit verbreiteten Ansicht zufolge konkurrierten spätestens seit den 1990er Jahren verschiedene Banden um die Einnahmen aus der Schattenökonomie von Drogenhandel, Entführungen und Auftragsmorden. Zwischen den Gräueltaten rechter Paramilitärs und linker Guerillas sei der Staat in seiner Fähigkeit, ein Gewaltmonopol durchzusetzen, merklich geschwächt worden. Kolumbien drohe zu einem »failed state«, einem gescheiterten Staat, zu verkommen.

In diese Debatte schaltet sich der Kolumbien-Experte Raul Zelik mit seinem neuen Buch »Die kolumbianischen Paramilitärs« ein. Insbesondere beschäftigt er sich mit einigen Thesen des in Berlin lehrenden Politologen Herfried Münkler. Dieser geht davon aus, dass etablierte Staatlichkeit historisch den Krieg gebändigt habe, während der Zerfall von Staaten eine »vormoderne« Enthegung der Gewalt befördere. Dafür ver...


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