EU will Regeln für »Klonfleisch«

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Luxemburg (AFP/ND). Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat umstrittene EU-Pläne zur Zulassung von sogenanntem Klonfleisch verteidigt. »Der Vorschlag, den wir einbringen, ist eine Verschärfung geltenden Rechts«, sagte Aigner am Montag am Rande eines EU-Landwirtschaftsministertreffens in Luxemburg. Die EU-Staaten wollten am Montag erstmals Regeln für die Zulassung des Fleischs der Nachfahren geklonter Tiere beschließen. Diese Produkte sollen in Europa nur vermarktet werden können, wenn sie ein strenges Zulassungsverfahren durchlaufen haben.

Kritiker fürchten indes, dass die EU-Staaten hiermit den Weg für die Einfuhr von »Klonfleisch« etwa aus den USA freimachen. Das Europaparlament hatte sich mehrfach gegen das Klonen von Tieren zu Nahrungsmittelzwecken und gegen die Einfuhr solchen Fleisches ausgesprochen. »Die Europäische Kommission muss dringend einen geeigneten Vorschlag vorlegen, der nicht nur die Lebensmittelsicherheit, sondern auch die ethischen Aspekte umfasst«, forderte der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese. Die Entscheidung der EU-Agrarminister sei »nicht das letzte Wort«.

Geklonte Tiere sind exakte Kopien bereits existierender Tiere, die durch gentechnische Verfahren im Labor gezeugt und dann von Leihmüttern ausgetragen werden. Das Klonen ist sehr teuer, das Schlachten der Tiere daher wirtschaftlich nicht sinnvoll. Auf den Markt kommen könnte aber das Fleisch der Nachkommen geklonter Tiere oder die Milch von Klontieren und ihren Nachkommen. Denkbar ist, dass Bauern ihre besten Zuchtbullen klonen lassen. Damit ließen sich die Kosten für die Massenproduktion von Tieren senken. Auch Kühe, die besonders viel Milch geben, könnten geklont werden, um die Milchproduktion billiger zu machen. Bislang ist das Fleisch der Nachfahren geklonter Tiere in der EU nicht erhältlich. Verbraucherschützer fordern, Klonfleisch-Produkte klar zu kennzeichnen, sollte der Verkauf durch ein Zulassungsverfahren erlaubt werden.

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