»Meine Zeit ist gekommen«

Andy Murray ist Hoffnungsträger der britischen Tennisfans in Wimbledon

  • Lesedauer: 2 Min.

Von Andreas Hardt (SID), London

Der Druck wächst. Einen Tag vor dem ersten Auftritt von Andy Murray heute auf dem Centre Court in Wimbledon gegen den Amerikaner Robert Kendrick überschlugen sich die britischen Zeitungen geradezu. »Murray's Moment« erwartet »The Daily Telegraph«. »Meine Zeit ist gekommen«, behauptet der 22-Jährige in der »Times«, und im »Guardian« erklären fünf Altstars: »Murray hat die spielerischen Waffen zu gewinnen.«

Auf seinem Tennishemd prangt Fred Perrys Logo mit dem eigenen Monogramm: AM. Das ist Anspruch, Erwartung und Versprechen zugleich. Murray sagt, er sei bereit, in die Fußstapfen des Briten zu treten, dessen Tennisbekleidung er trägt. Perry war der letzte Brite, der das Turnier in Wimbledon gewinnen konnte, 1936, vor 72 Jahren, Edward VIII. regierte das Vereinigte Königreich, bevor er wegen seiner Beziehung zu einer geschiedenen Bürgerlichen abdanken musste.

Seitdem haben sich die Zeiten deutlich geändert, nur nicht, was die Erfolge der Einheimischen an der Church Road betrifft. Es gab über die Jahre stets Hoffnung und dann Frust. Aber in diesem Jahr, da ist sich die Nation sicher, kann es so weit sein, und Murray ist willens, die titanengleiche Aufgabe anzunehmen: »Ich fühle mich jetzt bereit, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen.«

Der Sieg bei der Wimbledon-Generalprobe im Londoner Queens Club hat dem Schotten noch einen extra Schuss Selbstvertrauen gegeben. Auch dort gab es zuvor seit 1938 keinen Erfolg eines Briten mehr. Außerdem musste der topgesetzte Titelverteidiger Rafael Nadal (Spanien) wegen seiner Knieprobleme absagen. In Murrays Hälfte des Tableaus ist der Weg praktisch frei bis ins Finale. Dort erwarten alle den Schweizer Roger Federer. Gegen den hat Murray eine Bilanz von 6:2 Siegen, die letzten vier Duelle gewann er.

Im vergangenen Jahr hat Murray den Durchbruch in die absolute Weltspitze geschafft. Er kletterte von Platz elf in der Weltrangliste auf drei, stand bei den US Open erstmals in einem Grand-Slam-Endspiel. In diesem Jahr hat er bereits vier Turniere gewonnen. Mit Blick auf Wimbledon sagt Murray: »Es ist ein großer Vorteil in jedem Sport, wenn man vor dem eigenen Publikum spielen kann.«

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