nd-aktuell.de / 23.06.2009 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 6

Autokarriere

Jean-Marc Gales / Der Luxemburger ist neuer Markenchef von Citroën und Peugeot

Ralf Klingsieck

Philippe Varin, der Anfang Juni das Steuer des nach VW zweitgrößten europäischen Autokonzerns PSA übernommen hat, will der Krise mit neuen und kühnen Schritten entgegentreten. Als er vor wenigen Tagen Woche seine Führungsmannschaft vorstellte, gab es erstmals in der PSA-Geschichte nur noch einen Mann für die zwei Marken Peugeot und Citroën – Jean-Marc Gales.

Der 1962 geborene Luxemburger hat durch Studium und Berufslaufbahn reiche Erfahrungen mit verschiedenen Kulturen und Autokonzernen. An der Universität Karlsruhe wurde er Ingenieur für Mechanik und am Imperial College in London erwarb er den Master in Wirtschaftsmanagement. Seine ersten Sporen verdiente er sich von 1990 bis 1997 bei BMW in der Direktionsetage, wo er schließlich für die strategische Planung zuständig war. Über Volkswagen, General Motors und Daimler Chrysler kam er schließlich im April 2009 zu PSA. Die große Chance hatte sich geboten, als die Familie Peugeot als Hauptaktionär den erst zwei Jahre zuvor als »Sanierer« von Airbus geholten Konzernchef Christian Streiff feuerte. Jean-Marc Gales wurde zunächst Generaldirektor von Citroën, bevor er auch noch die Verantwortung für die weniger erfolgreiche Marke Peugeot bekam. Er soll beide Marken so aufeinander abstimmen, dass sie einander ergänzen und nicht gegenseitig »kannibalisieren«. Als Vorbild dient die Volkswagengruppe mit ihren verschiedenen Marken, die auf unterschiedliche Einsatzgebiete und Käuferschichten abgestimmt sind. Von VW hat PSA vor Jahren das Prinzip gemeinsamer Chassis, Motoren und Baugruppen für vergleichbare Modelle übernommen. So ist beispielsweise der Citroën C 1 weitgehend mit dem Peugeot 107 identisch und der Citroën C 5 hat vieles mit dem Peugeot 407 gemeinsam.

Künftig soll die Abstimmung über den Rahmen der eigenen Gruppe hinausgehen, indem Allianzen mit anderen Autokonzernen eingegangen werden. Für die Zukunft denkt man in ganz neuen Dimensionen, vor allem um gemeinsam Märkte in Schwellen- und Entwicklungsländern zu erobern. Die Erfahrungen und Kontakte, die Gales bisher gesammelt hat, können da sehr hilfreich sein.