nd-aktuell.de / 04.07.2009 / Kultur / Seite 24

Vaterseelenallein nach Alaska

Der zehnjährige Moon wächst versteckt in den Wäldern Alabamas auf. Sein Vater bringt ihm alles bei, was man jenseits der Zivilisation zum Überleben braucht: Moon kann Fallen stellen, Tiere häuten, Kleidung nähen und wetterfeste Unterstände bauen. Das abgeschiedene Leben könnte romantisch sein, tatsächlich aber ist es karg und freudlos. Doch Moon bleibt keine Wahl: Sein Dad, ein Vietnamveteran, verabscheut nach seiner Kriegsheimkehr Krieg, Staat sowie alle seine Repräsentanten und lebt seitdem mit dem Sohn im Versteck.

Als ein Unfall den Vater das Leben kostet, muss Moon alleine zurechtkommen. Auf Geheiß seines Dads will er sich nach Alaska durchschlagen. Weil Moon gelernt hat, jedem in Uniform zu misstrauen, liefert er sich eine tagelange Verfolgungsjagd mit der Polizei. Ein ums andere Mal kann er seinen Jägern ein Schnippchen schlagen. Doch wozu eigentlich?

Was Moon wirklich sucht, ist gar nicht Alaska, sondern Freundschaft und ein Zuhause. Besonders Jungs werden »Alabama Moon« lieben. Die Geschichte vereint die Faszination von Wildnis und Natur mit packendem Abenteuer. Der sympathisch unschuldige und dennoch kluge Held schert sich nicht um Konventionen und tut genau das, wovon andere in seinem Alter nur träumen: Er fährt Auto, er schießt mit dem Jagdgewehr, er flieht spektakulär aus einem angeblich ausbruchsicheren Heim. Jede Menge Action also, niemals als reiner Showeffekt, sondern stets als folgerichtiger Bestandteil der Handlung. Udo Bartsch

Watt Key, Alabama Moon, Dressler, 350 Seiten, 15,90 Euro (ab 10 J.)