Eigentum verpflichtet

  • Ringo Bischoff, Bundesjugendsekretär ver.di
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Grüne Priska Hinz fordert, mehr Ausbildungsplätze nach dem dualen Prinzip zu schaffen. Dazu will ihre Partei überbetriebliche Ausbildungsstätten »als dritten Lernort neben Berufsschule und Betrieb« einrichten

In vielem stimmen wir als ver.di-Jugend mit Priska Hinz überein. Und es gibt Unterschiede. Unsere Forderung leitet sich aus dem Grundgesetz ab: »Eigentum verpflichtet.« Wir fordern die Umsetzung dieses Grundsatzes – ohne wenn und aber.

In Deutschland hat sich die duale Ausbildung mit den Lernorten Berufsschule und Betrieb bewährt. Doch in den letzten 20 Jahren wurde viel für die Zerstörung dieses Systems getan. Mit immer neuen Förderprogrammen, Zuschüssen und Ausbildungspakten gibt man der Wirtschaft Fluchtmöglichkeiten aus der Ausbildungsverantwortung.

Es gibt Betriebe, die viele Azubis einstellen und sehr gut ausbilden. Wenn nur rund 23 Prozent der Betriebe überhaupt ausbilden, dann ist das deutlich zu wenig. Freundliches Bitten war gestern. Jetzt müssen die Betriebe in die Pflicht genommen werden. Es braucht ein Grundrecht auf Ausbildung und ein System, das alle Betriebe an der Finanzierung der Ausbildung beteiligt. So werden die in die Pflicht genommen, die sich entziehen, und die entlastet, die ihre Verantwortung ernst nehmen.

Ausbilden lohnt sich! Niemand stellt das in Frage. Doch zeichnen Wirtschaftslobbyisten gern ein Bild, nach dem ganze Unternehmen unter der Last der Ausbildung förmlich zusammenbrechen. Eine Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) bestätigt: Ausbilden lohnt sich! Azubis sind in hohem Maße produktiv. Und ein gut ausgebildeter junger Mensch, der übernommen wird, braucht nicht eingearbeitet zu werden. Das BiBB errechnet für die Unternehmen im Schnitt 15 288 Euro€ an Ausbildungskosten und 11 692 Euro€ Erlös. Unterm Strich macht das 3596 Euro pro Azubi€ – eine Investition in die Zukunft eines jungen Menschen.

Daher bleiben wir als Gewerkschaftsjugend bei unserer Forderung: Die Wirtschaft muss sich ihrer Verantwortung stellen. Wer das duale Ausbildungssystem erhalten will, muss die Finanzierung sicherstellen. Grundrecht auf Ausbildung. Jetzt und für alle.

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