Lieber Radwege

Jörg Meyer über die Verkehrssicherheit

  • Lesedauer: 1 Min.

Der Verkehrssicherheitsbericht 2009 zieht »ernüchternde« Bilanz, und Senatorin Ingeborg Junge-Reyer wirbt ein weiteres Mal für die umstrittene Verlängerung der A 100: Der Lkw- und Pkw-Verkehr verschwände dann aus den Wohngebieten im Südosten und die Unfallzahlen sänken.

Abgesehen davon, dass man mit dem Bau neuer Straßen nicht weniger, sondern mehr Verkehr produziert, ist dem stetig wachsenden Heer der Fahrradfahrer und den Fußgängern – und damit den am häufigsten schwer Verletzten – mit einer Autobahn nicht geholfen. Irgendwo müssen die Autos ja hin, wenn sie einmal von der Trasse runter sind.

Sicherlich: Sieht man auf die einzelnen Bezirke, ist das Risiko, in Treptow-Köpenick Opfer eines Unfalls zu werden, sehr hoch. Aber das ist nur ein Bezirk. Die Fußgänger in Mitte und die Radler in Charlottenburg-Wilmersdorf oder Friedrichshain-Kreuzberg haben von der A 100 nichts. Ganz im Gegenteil: Bei letztgenanntem würde der Verkehr noch steigen, glaubt man den Gutachten der Gegner.

Lieber sollte sich die Senatorin also dafür einsetzen, die begrüßenswerten Projekte des Verkehrssicherheitsprogramms 2010 nach Kräften zu unterstützen und den Ausbau des Radwegenetzes voranzutreiben anstatt gebetsmühlenartig die Verlängerung der A 100 zu preisen, die ohnehin einigen Widerstand hervorruft.

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