Die »Psychobullen«

Anti-Konflikt-Teams im 40. Jahr – Berlins Polizei und ihre Nöte mit der radikalen Demo-Szene

In der Hauptstadt hat es am diesjährigen 1. Mai wieder Gewalt gegeben, mehr als in den Jahren zuvor. Haben die viel gerühmten Anti-Konflikt-Teams versagt? Seit 1969 in der Berliner Polizei ein Diskussionskommando (Diskkdo) alias »Gruppe 47« gebildet wurde, das mit der Macht des Wortes Gewalt bei Demos eindämmen sollte, ist viel Wasser die Spree hinunter geflossen. Wer redet, wirft keine Steine, hieß es damals. Dieses Thema war am Donnerstagabend Gegenstand einer Debatte in Räumen der Polizeihistorischen Sammlung an Berlins Platz der Luftbrücke.

Es war die Zeit rebellierender Studenten, militärisch gedrillter, rücksichtslos vorgehender Schutzpolizisten, der Schüsse des Polizisten Kurras auf Ohnesorg, der Proteste gegen den Besuch des Schahs von Persien in Berlin und gegen den Krieg in Vietnam, der ritualisierten Straßenschlachten und beidseitig gepflegten Feindbilder. Revolutionäre Gruppen hatten die Parole ausgegeben, der Bürger möge alles kaputt machen, was ihn kaputt macht, und trugen dies – aktionsorientiert, wie man heute sagen würde – auf die Straße.

Die Polizei sah es als ganz normal an, dagegen mit Gewalt vorzugehen, ausgerüstet wie kriegführende Infanterie mit MG, Handgranaten, Granatwerfern und panzerbrechenden Waffen, die aber nicht zum Einsatz kamen.

»Eingeworfene Schaufensterscheiben, Brandsätze und geplante Angriffe auf die Polizei gehörten zum normalen Ablauf der Demos. Eine große Anzahl der Teilnehmer kam schon mit Helmen und mit langen Holzlatten o...


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