Wider die deutsche Nabelschau
Sammelband zu »1968«
Die jüngste Aufregung über den West-Berliner Polizeibeamten Karl-Heinz Kurras, der womöglich im Auftrag der DDR 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschoss und dadurch die Bewegung der 68er ausgelöst haben soll, hat wieder einmal bestätigt, dass weltweite Ereignisse in Deutschland gerne als Nabelschau diskutiert werden.
Der Sammelband »1968« hält mit 16 Beiträgen gegen derlei gedankliche Beschränktheit. Herausgeber und AutorInnen des Bandes, der auf eine Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung an der Uni Hamburg im Jahr 2008 zurückgeht, wollen die Rezeption der Ereignisse von 1968 vor einer bloßen Reduktion auf kulturelle Umbrüche retten, mit der den Bewegungen im Nachhinein der radikale Zahn gezogen werden soll. Eine solche Betrachtungsweise dient schließlich nicht zuletzt auch den vielen, im Verlaufe des langen Marsches durch die Institutionen »Angekommenen« zur Behauptung, sie hätten konsequent ihre Vorstellungen von einst umgesetzt.
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