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Störfaktor in der Vorbereitung

Am Wochenende spielen vier Bundesligaklubs den »T-Home Cup« aus – ohne große Lust auf das Sponsorenturnier

  • Mark Wolter
  • Lesedauer: 3 Min.

Der Ausrichter spricht vom ersten Titel der Saison, der übertragende Fernsehsender vom ultimativen Härtetest – für die teilnehmenden Bundesligateams von Schalke, Bayern, Stuttgart und Hamburg ist der T-Home Cup aber eher ein Störfaktor in der Vorbereitung auf die kommende Bundesligasaison.

»Eigentlich sind mir zu diesem Zeitpunkt Bundesligisten als Gegner gar nicht recht«, sagte Schalkes neuer Trainer Felix Magath vor dem Turnier am Wochenende. Die Schalker treffen am Sonnabend im ersten »Halbfinale« auf Stuttgart, der FC Bayern auf den Hamburger SV. Am Sonntag folgen das Spiel um Platz drei und das Finale. Magath, der seine Heimpremiere in der Arena auf Schalke feiert, dämpfte die Erwartungen vorab: Sein Team könne noch nicht den Fußball zeigen, den er gerne spielen lassen würde. Dennoch hofft er während der jeweils nur 2 mal 30 Minuten dauernden Spiele zumindest auf gute Unterhaltung für die Zuschauer. »Für unsere Fans ist es eine tolle Sache, vier Spitzenklubs aus der Bundesliga zu sehen«, so Magath.

Doch auch die sonst so fußballhungrigen Ruhrpottler lässt der neu ins Leben gerufene Pokal weitgehend kalt. Lediglich knapp 30 000 Karten wurden bisher für beide Tage verkauft. Um halb leere Rängen zu vermeiden, hat Veranstalter Telekom nun den Mitgliedern des Schalker Fanklubverbandes kostenlose Tickets angeboten und verpackte dies kurzerhand als großzügige Geschenkaktion.

Auch der neue Trainer des FC Bayern München ist nicht glücklich über das Turnier mitten in der Vorbereitung. Louis van Gaal kündigte deswegen an, auf Schalke nicht ernsthaft testen zu wollen, sondern ein A-Team und eine B-Auswahl jeweils eine Hälfte kicken zu lassen. »Ich hätte gerne weniger Spiele und mehr Training«, ärgerte sich van Gaal angesprochen auf die ungelegene Unterbrechung des Trainingslagers im baden-württembergischen Donaueschingen.

»Das ist unglücklich gelaufen«, gibt auch Uli Hoeneß zu. Aber immerhin beginne nun die ernsthafte Testphase, verteidigte der Bayern-Manager die Teilnahme am Blitzturnier – wenig verwunderlich, ist der Ausrichter T-Home doch einer der Bayern-Hauptsponsoren, der sein neues Produkt, den Internetbezahlsender »Liga Total«, vor Saisonbeginn verstärkt bewerben will. Eine Bayern-Pflichtveranstaltung also, auch wenn die »ganze Arbeit darauf ausgerichtet ist, am 8. August in Hoffenheim fit zu sein«, so Hoeneß.

Der Bayerngegner am ersten Bundesligaspieltag bereitet sich derzeit wie viel andere Klubs in Österreich auf die neue Spielzeit vor. Die Hoffenheimer nutzen die gute Infrastruktur mit komfortablen Trainingsmöglichkeiten nebst abgeschirmtem Hotel im abgeschiedenen Örtchen Leogang. Den Leistungsstand überprüft Trainer Ralf Rangnick mit Testspielen vor Ort, so wie Werder Bremen in Waltersdorf oder Hertha BSC in Stegersbach.

Ihr Trainingslager in Leogang unterbrechen für das Sponsorenturnier auch die Stuttgarter. Teamchef Markus Babbel, der für die Zeit der Vorbereitung sogar einige Lehrgänge in der Kölner Trainerakademie schwänzt, versucht den Ausflug nach Gelsenkirchen positiv zu sehen. »Es ist ein schönes Break und ein guter Test«, meint der Stuttgarter Übungsleiter.

Auch die Bremer brechen am Wochenende aus Österreich auf, um einen weiteren vermeintlichen Titel auszuspielen, den Super-Cup. In Wolfsburg geht es für den Pokalsieger von der Weser am Montagabend (20.15 Uhr, ZDF) gegen den gastgebenden Meister um den inoffiziellen Pokal, der bis 1996 offiziell vom DFB ausgetragen und nun vom VfL-Sponsor Volkswagen neu aufgelegt wurde.


Fußballtermine:

T-Home Cup 18./19.7.
Super-Cup 20.7.
1. DFB-Pokalrunde 31.7. - 3.8.
1. Bundesligaspieltag 7. - 9.8.
Europa League ab 20.8.
Champions League ab 15.9.

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