Geordnetes Chaos

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 1 Min.

Ach ja, der Berliner, das unbekannte Wesen. Da wird seit Tagen das dickste S-Bahn-Chaos an die Wand gemalt, der Zusammenbruch des Berliner Nahverkehrssystems befürchtet, und dann bleibt am »schwarzen Montag« alles ganz friedlich. Die S-Bahnhöfe in der Innenstadt sind zwar verrammelt, doch verteilen sich die Fahrgäste ganz geordnet auf das, was noch fährt: U-, Straßenbahnen, Busse, Regionalzüge oder einfach ihre Fahrräder.

Klar, was bleibt ihnen auch übrig. Dass der Berliner Nahverkehr auch unter diesen Bedingungen noch halbwegs funktioniert, spricht für die Flexibilität des seit Jahrzenten gewachsenen Systems. Die S-Bahn ist darin so etwas wie das Grundgerüst. Das beginnt jetzt gefährlich zu wackeln. Mit noch längst nicht absehbaren Folgen, sollte die Bahn-Tochter von der Konzernzentrale weiter so auf Rendite getrimmt und auf Verschleiß gefahren werden wie bisher. Dann wird mehr kaputtgehen als nur ein Radsatz – vor allem das Vertrauen der Berliner.

Vielleicht steigt ja auch ihr Meckerpegel, wenn sie sich weiterhin so in volle S-Bahnen pressen oder lange Umwege fahren müssen. Das sollte auch der Bund als Eigentümer nicht mehr überhören. Es ist ein Skandal, wie er die Bahn in ihrem Privatisierungsdrang gewähren lässt.

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