Von Angesicht zu Angesicht

Die Langzeitdokumentation »Berlin – Ecke Bundesplatz« ist ein Einblick in deutsche Sozialgeschichte

Detlef Gumm und Hans-Georg Ullrich filmen seit über zwei Jahrzehnten Lebensgeschichten. Die fünf Episoden von »Berlin – Ecke Bundesplatz« waren auf der Berlinale ein Erfolg. Jetzt laufen die Dokumentarfilme im Fernsehen. 3sat zeigt heute den letzten Teil der neuen Staffel.

Neuberliner in der zweiten Generation – Erol Yilmaz mit Familie und seinen Schwiegereltern
Neuberliner in der zweiten Generation – Erol Yilmaz mit Familie und seinen Schwiegereltern

Berta Tomaschefski tanzt zur Volksmusik über den Teppich in der Stube und singt mit. Fast jeden Morgen. »Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr. Sie kommt, sie kommt nicht mehr.« Frau Tomaschefski ist 1898 in Ostpreußen geboren. Einst war sie Trümmerfrau und Gemüseverkäuferin. Nun ist sie mit über 90 Jahren die gute Seele im Kiez. Sie kümmert sich um das Haus und seine greisen Bewohner, die niemanden mehr haben. Für sie sei es das Zubrot zur Rente und Lebensaufgabe, erklärt ein Erzähler aus dem Off. Berta Tomaschefski fühle sich noch jung, bekräftigt sie vor der Kamera. Bis sie selbst erkrankte und auf Hilfe angewiesen war. Zuletzt wurde sie von dem Krankenpfleger Dirk Danker unterstützt, bevor sie einsam starb wie die anderen Witwen aus Wilmersdorf, die sie umsorgte.

Klinkenputzen statt Casting

Die Filmemacher Detlef Gumm und Hans-Georg Ullrich begleiteten Tomaschefski während ihrer letzten Lebensjahre. Die Ostpreußin ist Protagon...


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