Laienspiel

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 1 Min.

Politik ist kein Theater, hat Schleswig-Holsteins CDU-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen während seines bislang wohl wichtigsten Auftrittes im Kieler Landtag deklamiert. Und damit die Darsteller von der konkurrierenden sozialdemokratischen Truppe an die Wand zu spielen versucht. Um kurz nach dem drehbuchgerechten dramatischen Abgang einen Monolog über fairen Wahlkampf zu halten, damit er im Herbst erneut die Hauptrolle im Land zwischen den Meeren abfasst. Politik ist keine Castingshow, sagt Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier und vertraut trotz denkbar schlechter Einschaltquoten für die SPD verstärkt auf die Kunst von Kameraleuten, Beleuchtern und Stylisten, um doch noch in der nächsten Spielzeit als Kanzler besetzt zu werden.

Doch Vorsicht mit dem Applaus! Diejenigen, die in den letzten Jahren alles taten, dass Politik genau zu dem wurde, was sie jetzt brüsk verneinen, haben nur kurzfristig das Publikum entdeckt – um sich für neue Schauspielereien zu empfehlen. Der Mime im Norwesten will das verbale Gemetzel mit dem Koalitionspartner kurzzeitig im Orchestergraben versenken, der SPD-Kanzlerkandidat vergessen machen, dass er lange Zeit im Souffleurkasten bei Altkanzler Schröders Hartz-Trauerspiel saß. Eine ziemlich durchsichtige Inszenierung kläglicher Laienspieler.

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