Plötzlicher Optimismus in Rostock und Wismar

Gewerkschaft: Bei Wadan wird es weitergehen

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Treffen der Gläubiger vom Donnerstag ist die IG-Metall plötzlich sehr optimistisch für die Zukunft der insolventen Wadan-Werften in Wismar und Warnemünde. Die Insolvenzverwalter bremsen die Euphorie.

Schwerin (ND-Schäfer). Was Insolvenzverwalter Marc Odebrecht den Teilnehmern des Gläubiger-Treffen vom Donnerstag genau berichten konnte, ist öffentlich nicht bekannt. Zumindest bei den Gewerkschaftern scheint dieses Treffen, bei dem es eigentlich um eine Auffanggesellschaft nach einer möglichen Schließung von Wadan ging, aber großen Optimismus hervorgerufen zu haben. »Die Signale sind positiv, es gibt sogar mehrere Interessenten«, lässt sich etwa der Rostocker Bevollmächtigte der IG Metall, Rüdiger Klein, zitieren. Die Identität der Unternehmen, die sich für einen Einstieg bei Wadan interessieren sollen, wird geheimgehalten.

Auch die Insolvenzverwaltung gibt sich verhalten optimistisch was die Suche nach einem neuen Investor angeht. Eine auf Bieterverfahren nach Insolvenzen spezialisierte Bank in Hamburg beteilige sich an der Suche. Dennoch bremst Odebrechts Sprecher Lars Rosumek die Euphorie: »Es ist verfrüht, zu viel Optimismus zu verbreiten«, sagte er, »streng genommen wissen wir noch immer nicht, wie es nach dem 1. August weitergeht.«

Auch über den Stand der wichtigen Verhandlungen mit der schwedischen Reederei Stena über zwei auf der Kippe stehende Großaufträge ist weiterhin nichts zu erfahren.

Dafür ist offenbar über den Umgang mit den Auszubildenden der Werften nach einer möglichen Schließung eine Vereinbarung getroffen worden. Sie sollen in einem »Übungsteam« beschäftigt werden und so ihre Ausbildung weiterführen können.

Derweil müssen die Beschäftigten einer Auffanggesellschaft zustimmen. In Warnemünde seien bereits 75 Prozent zustimmende Voten eingegangen, hieß es. Nötig sind aber 95 Prozent. Auch in Wismar werden Stimmen gesammelt. Meldungen, nach denen die dortige Belegschaft bereits Grünes Licht für die Auffanggesellschaft gegeben habe, ließ die Insolvenzverwaltung am Freitag aber dementieren.

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