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Utopisches

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Wie Hunderttausende Fahrgäste trifft die S-Bahnkrise auch die verkehrspolitischen Sprecher der fünf Abgeordnetenhausfraktionen hart. Alle besitzen Jahresabos. Pardon, alle bis auf einen: Albert Weingartner von der FDP ist noch fahrscheinlos. Aber er übt dieses Amt auch erst seit März aus. Sein Zögern habe nichts mit der S-Bahn zu tun, so Weingartner. Vielmehr sei er so oft beruflich in Brandenburg unterwegs, da fahre er mit dem Auto immer noch besser als mit Bahn oder Bus. Um ihn vom Gegenteil zu überzeugen, hat ihm die BVG schon mal Informationen über Liniennetze und Tarife zukommen lassen. Ob die S-Bahn auch Werbematerial schickte, ist nicht überliefert.

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Weingartners Kollege Christian Gaebler (SPD) braucht so etwas nicht, er besitzt schon lange ein Nahverkehrs-Abo. Das läuft jetzt aus. Und für Gaebler ist es keine Frage, dass er es verlängert. Er fordert aber auch bessere Entschädigungsregelungen für alle S-Bahn-Fahrgäste.

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Probleme mit dem Nahverkehr hatte auch Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (LINKE). Weil bei der Fahrbereitschaft des Senats kein Fahrzeug mehr frei war, musste sie für eine Tour mit Journalisten zu Projekten des öffentlich geförderten Beschäftigungssektors einen Bus bei Robben & Wientjes mieten. Und war überrascht über die Höhe der Kaution, die zu hinterlegen war. Wahrscheinlich sei der klamme Senat nicht so richtig kreditwürdig, wurde gewitzelt.

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Benedikt Lux hat eine ganz große Reise vor: Gemeinsam mit Gleichgesinnten aus aller Welt bricht der Grünen-Abgeordnete ins Land Utopia auf. Das liegt auf einer kleinen, natürlich geheimen schwedischen Insel, wo mit Workshops, Reden und Spielen die Gründungsfeierlichkeiten über die Bühne gehen sollen. Leider dauert Utopia nur eine knappe Woche bis zum 2. August, aber man darf gespannt sein, was Lux anschließend in Berlin anstellt.

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Ein anderes völkerverbindendes Event ist dann auch vorbei: die Strandvölkerball-WM. Morgen steigt das Finale am Oststrand, das Halina Wawzyniak, Bundes-Vizechefin der Linkspartei und Bezirksvorsitzende von Friedrichshain-Kreuzberg, allerdings verpasst hat. Ihr Team Kap Verden schied in der Vorrunde nach Niederlagen gegen Sachsen, Apachen und Spandau aus. »Aber wir waren die Sieger der Herzen: Bei uns gab's die leckersten Speisen und Getränke.«

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