Bausparen, Hausfinanzierung, Immobilien als Geldanlage

Teil 22 Immobilienanlagen können gegen Geldentwertung schützen

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Deutschlands Staatsschulden werden bald die 1,8-Billionen-Euro-Marke überspringen. Gleichzeitig steigt die Geldmenge rasant an. Die Folge könnten steigende Preise sein, befürchtet jedenfalls die Mehrzahl der Experten. Nun droht eine Inflation zwar nicht heute oder morgen, aber mittelfristig zeichnet sich eine Preissteigerungsrate von deutlich über zwei Prozent am Anlegerhorizont ab. In einer solchen Lage könnten Zinssätze von zwei, drei Prozent gerade mal den Preisverfall ausgleichen. Unterm Strich bekommen Sie dann von der Bank für ihr angespartes Geld nichts. Dagegen gelten Immobilien als inflationsfeste Geldanlage.

Darauf setzen auch Profis. Mit Pfandbriefen, Immobilienfonds oder Immobilienaktien versuchen sie, ihre Portfolios ausgewogen zu mischen. So haben die deutschen Lebensversicherer laut Bundesverband GDV rund 33 Milliarden Euro in Immobilienwerten angelegt, und auch die Investmentbranche setzt auf Immobilien als vergleichsweise sichere Geldanlage. Rund 90 Milliarden Euro haben Publikumsfonds in Häuser und Grundstücke investiert. Mit Erfolg, sagt Gabriele Wetzel vom Investmentverband BVI: »Offene Immobilienfonds zeigten sich in der Finanzkrise als wertstabilste Anlageklasse.«

Obendrein glaubt die Mehrheit aller Bundesbürger, dass Immobilien den besten Schutz vor Inflation bilden, ergab eine Umfrage von Forsa. Nur ein populäres Vorurteil? Auch Studien sprechen für die Immobilie, jedenfalls auf den ersten Blick. Die Renditen aktiv gemanagter Wohnimmobilienbestände lagen seit 1995 dauerhaft über der Inflationsrate und erreichten mit jährlich 5,8 Prozent einen deutlich höheren Wertzuwachs als die Inflation mit jährlich im Schnitt 1,4 Prozent.

Untersucht wurden 125 Städte im ganzen Bundesgebiet.

Udo Scheffel, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsanbieters GBW Gruppe, warnt jedoch vor Paulschalurteilen. »Wohnimmobilien bieten keinen generellen Inflationsschutz.« Bei der Miet- und Preisentwicklung von Wohnimmobilien hängt der Inflationsschutz insbesondere vom Standort ab. Überdurchschnittlich günstige Werte wurden für den Süden und Westen ermittelt, während der Norden und Osten im Schnitt schlechter abschneidet.

Zu dem gleichen Schluss kommt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW): »Die Lage ist entscheidend.« Das IW sieht die Immobilienmärkte vor allem im Sog der Demographie. In den kommenden Jahrzehnten steigt der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung auf mehr als 30 Prozent. »Diese Veränderungen werden an den Immobilienmärkten nicht spurlos vorbeigehen.« Doch nicht überall seien die Probleme gleich. Während beispielsweise München oder Stuttgart begehrt bleiben, werden Magdeburg oder Saarbrücken künftig um jeden Einwohner werben müssen, ermittelte das Institut der deutschen Wirtschaft. Im Ergebnis werden viele Immobiliengeldanlagen nicht schneller als die Inflationsrate im Wert steigen.

Eine perfekte Absicherung gegen die Inflation gibt es ohnehin nicht. Inflationsgeschütze Anleihen gelten als wirkungsvoll, wenn es wirklich zu einer Inflation kommt. Aber wer weiß das schon? Klassiker gegen die Geldentwertung sind auch Rohstoffe und Aktien. Beide sind jedoch sehr wechselhafte und riskante Geldanlagen. Wie immer lautet unser Rat: Setzen Sie nicht alles auf die eine Karte »Immobilie«, sondern streuen Sie Ihr Portfolio breit – wie es auch Profis machen.

Erste Hilfe für sicherheitsorientierte Sparer bietet die aktualisierte Neuauflage des Klassikers »ABC der Geldanlage« der Verbraucherzentralen. Auf 176 Seiten verschafft das Nachschlagewerk einen schnellen und fundierten Überblick über die wichtigsten Immobilienanlagen und liefert viele Extra-Tipps für eine sichere Geldanlage.

Der aktualisierte Ratgeber ist für 9,90 Euro in den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen erhältlich. Für zusätzlich 2,50 € für Porto und Versand kommt er – gegen Rechnung – auch ins Haus.

Bestelladresse:

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HERMANNUS PFEIFFER

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