Fördertöpfe für Haussanierer – wann rentiert sich die Investition?

Altbauten

  • Lesedauer: 4 Min.

Wer seinen Altbau energieeffizient sanieren möchte, profitiert derzeit von niedrigen Zinsen und attraktiven staatlichen Förderungen. Von der Energieberatung über den Einsatz erneuerbarer Energien bis hin zur Komplettsanierung – die Fördermöglichkeiten für energetisch sinnvolle Modernisierungen sind zahlreich. »Grundsätzlich gilt, je umfangreicher die Maßnahmen sind und je besser der energetische Standard, desto mehr gibt der Staat dazu«, sagt Thomas Kwapich von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena).

Die dena hat beispielhaft fünf typische energiesparende Sanierungen* zusammengestellt und zeigt, was es kostet, wie viel der Staat dazugibt und wann sich die Investitionen rechnen. Was energetisch und wirtschaftlich sinnvoll ist, muss für jedes Gebäude individuell entschieden werden. Daher ist es unverzichtbar, gleich zu Beginn einen Energieberater einzubinden. Die folgenden Sanierungspakete umfassen Maßnahmen für den kleinen Geldbeutel bis hin zum energetisch optimalen Standard.

1) Kostengünstige Maßnahmen: Jährlich Energiekosten einsparen, ohne den Geldbeutel dabei stark zu belasten – das ist möglich, indem man die oberste Geschossdecke, die Kellerdecke und die Rohrleitungen dämmt, Thermostat-Ventile einbaut und die Heizung gründlich überprüft und einstellt. Werden zudem die Heizkörper regelmäßig entlüftet, die richtige Raumtemperatur gewählt, sinnvoll gelüftet und Wärmestaus vermieden, rentieren sich die Investitionen bereits nach vier Jahren. Kosten: 3000 Euro, Energieeinsparung pro Jahr: 710 Euro.

2) Effiziente Heiztechnik + Solar: Wer mehr machen will, kann mit dem Einbau einer Öl- oder Gas-Brennwertheizung und der Installation einer solarthermischen Anlage zur Trinkwassererwärmung Energiekosten sparen. Nach acht Jahren sind die Kosten gedeckt. Kosten: 9515 Euro, Staatliche Förderung: 785 Euro, Energieeinsparung pro Jahr: 1120 Euro.

3) Sanierung der Gebäudehülle: Mit der Sanierung der Gebäudehülle profitieren Hausbesitzer gleich doppelt. Denn eine gute Gebäudedämmung schützt im Winter vor Wärmeverlusten und hält im Sommer für lange Zeit die Hitze draußen. Um die Fördermittel zu bekommen, werden die Außenwände mit mindestens 14 cm Dämmstoff, das Dach mit mindestens 16 cm und die Kellerdecke mit mindestens 11 cm gedämmt. Zudem werden Fenster mit 2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung eingebaut. Die Modernisierung rentiert sich nach 14 Jahren. Kosten: 26 730 Euro, Staatliche Förderung: 2170 Euro, Energieeinsparung pro Jahr: 1780 Euro.

4) Rundumsanierung auf Neubauniveau: Den Altbau so zu sanieren, dass er die energetischen Mindestanforderungen an einen heutigen Neubau erfüllt, ist technisch problemlos möglich. Neben der Dämmung des Dachs mit 20 cm Dämmstoff, der Außenwände mit 14 cm und der Kellerdecke mit 11 cm werden auch die alten Fenster gegen neue mit 2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung ausgetauscht.

Die Stärke der Dämmstoffe entspricht dabei den Kriterien, um die Fördermittel zu bekommen. Zudem wird eine moderne effiziente Heizung eingebaut und eine Solaranlage mit Trinkwassererwärmung installiert.

Zu einer sorgfältigen Bauausführung gehört es, die energetischen Sanierungen kompetent zu planen, zu begleiten und zu prüfen.

Nach 15 Jahren machen sich die Investitionen bezahlt. Kosten: 43 200 Euro, Staatliche Förderung: 5690 Euro, Energieeinsparung pro Jahr: 2390 Euro.

5) Komplettsanierung zum modernen Effizienzhaus: Wer sein Haus optimal energetisch saniert, wird mit stark reduzierten Energiekosten belohnt. Rund 85 Prozent lassen sich jährlich einsparen. Der sanierte Altbau ist dann ein echtes Effizienzhaus – es verbraucht etwa 50 Prozent weniger Energie, als der Gesetzgeber von einem vergleichbaren Neubau fordert. Eine umfangreiche Dämmung des Dachs mit 30 cm Dämmstoff, der Außenwände mit 24 cm und der Kellerdecke mit 8 cm gehören ebenso dazu, wie neue Fenster mit 2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung. Zusätzlich kann eine Pelletheizung eingebaut und eine Solaranlage zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung installiert werden. Mit dem Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist das Sanierungspaket komplett. Alle Bauausführungen sollten durch einen Fachmann begleitet und dokumentiert werden. Die Ausgaben amortisieren sich nach zwölf Jahren. Kosten: 68 300 Euro, Staatliche Förderung: 18 398 Euro, Energieeinsparung pro Jahr: 3010 Euro.

Hier gibt es die Förderung: Der Staat belohnt Investitionen in Energieeffizienz in Form von Zuschüssen oder zinsgünstigen Darlehen. Die wichtigsten Fördertöpfe des Bundes werden durch die KfW Förderbank – www.kfw.de – und für erneuerbare Energien durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) – www.bafa.de – bereitgestellt.

Auch die Länder bieten Förderprogramme an, Nachfrage beim örtlich zuständigen Umwelt- oder Bauamt.

Erster Überblick unter www.energiefoerderung.info.Die empfehlenswerte Vor-Ort-Energiesparberatung wird vom BAFA mit bis zu 300 Euro gefördert. Expertendatenbank der dena – www.zukunft-haus.info

* Berechnungsgrundlage: Freistehendes Einfamilienhaus, Baujahr 1970, 150 m² Wohnfläche, unsaniert, Vier- Personen-Haushalt, Energiepreis 0,08 Euro/kWh, Energiekosten vor Sanierung: 3600 Euro/a für 45 000 kWh/a; Zinssatz für Finanzierung 5%, Energiepreissteigerung für die Amortisation 6%; Ausnahme Variante 5 / Kredit über KfW-Effizient Sanieren die ersten 10 Jahre mit 1,41% Dämmstoff der Wärmeleitgruppe 035.

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