Frankreichs Linke in der Defensive

Opposition ist zerstritten und hat Staatschef Sarkozy wenig entgegenzusetzen

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Zwar hat der französische Präsident Nicolas Sarkozy nach seinem Schwächeanfall beim Dauerlauf am Sonntag eine Ruhephase eingelegt, der Opposition dürfte das aber nichts nützen: Zwei Jahre nach dem Amtsantritt Sarkozys und seiner konservativen Regierung hat sich die Linke in Frankreich immer noch nicht von der Niederlage erholt und neu formiert.

»Dass der Kapitalismus heute weltweit so unverfroren über die Zügel schießen kann und keinerlei Rücksichten nehmen muss, liegt am Fehlen eines Gegengewichts wie des ›Sozialistischen Lagers‹. Und dass Sarkozy so hemmungslos seine Politik und seine ›Reformen‹ durchsetzen kann, liegt am Fehlen einer ernstzunehmenden linken Opposition.« So schätzt der Politologe Rémi Lefebvre von der Universität Lille, der seit Jahren die linken Parteien in Frankreich analysiert, die gegenwärtige Situation ein.

Sarkozy, der durch eine Öffnung seiner Regierung und das Aufgreifen traditionell linker Themen einer echten Opposition am liebsten die Existenzgrundlage nehmen würde und der einige linke Politiker und Fachleute mit einflussreichen Posten auf seine Seite ziehen konnte, denkt öffentlich darüber nach, das Wahlsystem so zu ändern, dass die Positionen der linken Parteien auch auf regionaler Ebene weiter geschwächt werden. Dazu soll...


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