Blendung und Gnade

Peter Gosse: »Wohltemperiertes Brevier. Die 111 Gedichte«

  • Horst Nalewski
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.
Peter Gosse
Peter Gosse

Man sieht auf das Foto und sodann, bitte, auf das eingerückte Gedicht; es ist das Gedicht eines im siebzigsten Lebensjahr Stehenden. Die Überschrift verspricht wohl, den Schock der ersten Verse auszulöschen. Dass den Alternden die Vorstellung des Endens überfallen kann, ja muss, ist Lebensgesetz. Doch Gesetz ist auch, schwindende Zeit, wie auch immer geartet, festhalten zu wollen. »Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden«, heißt es einmal bei Hermann Hesse. Hier kommt der »Ruf« von der Enkelin; die Antwort will sein: Ich entschloss mich zu weilen. Ein überraschendbeglückendes Gedicht.

Genau vierzig Jahre nach Erscheinen seines ersten Gedichtbandes – »Antiherbstzeitloses« 1969 – präsentiert Peter Gosse die Summe seines lyrischen Werkes – Veröffentlichtes, Unveröffentlichtes. Seine Auswahl des Gültigen. Unter dem ersten Gedicht steht die Jahreszahl 1963; das hier eingerückte datiert 2007. Der Band hat den verspielt-ans...


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